Der „Steppenwolf“ ist noch lange nicht „out“. Jedenfalls nicht, wenn er derartig aufbereitet wird wie am Würzburger Mainfranken Theater. Die Oper von Rainer Lewandowski nach dem Roman von Hermann Hesse, vertont von Viktor AAslund und inszeniert von Anna Vita, erzielte im Schnitt eine Platzauslastung von knapp 75 Prozent, wie das Theater mitteilte. Für eine Oper mit zeitgenössischer Musik – Dirigent war Sebastian Beckedorf – ein geradezu sensationeller Wert. Vom Erfolg der „Steppenwolf“-Uraufführung in der vorigen Saison zeigte man sich selbst am Theater überrascht. Zum Vergleich: In der Spielzeit 2010/11 hatte die Uraufführung der Oper „Die andere Seite“ nach einem Roman von Alfred Kubin – auch das eine starke Produktion – 54 Prozent Auslastung erreicht.
Die (vorläufige) Bilanz der Spielzeit 2015/16 sieht generell gut aus – vor allem finanziell: Das Dreispartenhaus konnte „seine aus den Eintrittserlösen erzielten Einnahmen im Vergleich zum Wirtschaftsplan um rund 200 000 Euro auf knapp 2,3 Millionen Euro steigern“, heißt es. Die Einnahmeerwartung sei damit um „beinahe zehn Prozent“ übertroffen worden.
Publikumsrenner
Die Zuschauerzahlen seien um etwa 5600 auf „gut 132 300“ gesunken. Allerdings hatte es in den beiden Vorjahren Zuwächse von 13,5 und 6,7 Prozent gegeben. Der „leichte Zuschauerrückgang“ beruhe hauptsächlich auf einer 2014/15, nicht aber 2015/16 durchgeführten Open-Air-Veranstaltung (Mozartfest-Nachtmusik), so der Kaufmännische Leiter Dirk Terwey laut Mitteilung.
90 neue Abos seien in der letzten Spielzeit von Intendant Hermann Schneider, der inzwischen in Linz wirkt, dazugekommen. Die Zahl der Abonnenten liege nun bei 3448. Der stetige Abwärtstrend der vergangenen Jahre ist damit zumindest vorerst abgefangen. Zur alten Größe hat das Haus damit aber noch lange nicht gefunden: 2008/09 hatte die Zahl der Abonnenten noch bei rund 5800 gelegen.
Publikumsrenner der vorigen Spielzeit waren das, laut Theater, „fast durchgängig ausverkaufte“ Musical „Jekyll & Hyde“ und Ballettproduktionen. In den Kammerspielen war „Odyssee Short Cuts“ der Hit. Neue Formate des Philharmonischen Orchesters seien auch gut angekommen. Die Theatermitteilung nennt das Filmkonzert „Nosferatu“, die „Electronic Classic“-Abende und die Babykonzerte.