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WÜRZBURG
Mainfranken Theater: Im Geist von Leonhard Frank
Joachim Fildhaut
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:09 Uhr

Der Mann kann schreiben: Das Berliner Maxim-Gorki-Theater ist Hauptauftraggeber von Gerasimos Bekas. Der 30-Jährige erhält ab nächsten Monat ein Jahr lang das Leonhard-Frank-Stipendium zur Förderung zeitgenössischer Dramatik vom Würzburger Mainfranken Theater. Dort wird dann im Frühjahr 2019 ein Bekas-Stück uraufgeführt – ein Würzburg-Stück. Denn der Autor hat bei Familienbesuchen in der Domstadt erfahren: „Es gibt hier viele Geschichten, die erzählt werden wollen, aber erst einmal gehoben werden müssen. Ich bringe die Bereitschaft, zuzuhören mit.“ Und das Ergebnis wird dieser Perspektive unterliegen: „Ich habe den Blick von außen dadurch, wie die Menschen mir begegnet sind.“

Bekas wird in Berlin wohnen bleiben. Das Stipendium von 500 Euro monatlich reicht immerhin für die Miete. Er wird aber öfter an den Main reisen, zu Workshops, Gesprächen und Vorstellungen. Denn das ist das Besondere am Frank-Stipendium, erzählt der Texter: „Es hat viele hilflose Versuche gegeben, Autoren an Theatern arbeiten zu lassen. Hier könnte es funktionieren, weil sich die Partner über ihre jeweiligen Erwartungen ausgetauscht haben.“

Man kennt sich

Man kennt sich. Seit Jugendtagen sind Bekas und die Mainfranken-Theater-Dramaturgin Antonia Tretter in Kontakt. Bekas arbeitete im Sommer 2017 beim Writers Club des Hauses mit, wo Autoren, Theaterleute und Verleger sich über ihr Zusammenwirken verständigten. Mit seinen Texten überzeugte Bekas das Theater, ihm das Stipendium zu gewähren. Im kommenden Jahr wird er gezielt Aufführungen besuchen, um die Schauspieler kennenzulernen, für die er schreibt – damit ihm keine „Ergüsse aus dem Laptop kommen“. Das Leonhard-Frank-Stipendium ist Nachfolger des gleichnamigen Preises, den das Theater und die Leonhard-Frank-Gesellschaft vergeben hatten.

Intendant Markus Trabusch kommentiert: „Wir ersetzen den Preis, für den viele Autoren weitgehend losgelöst vom Theaterbetrieb und auch finanziell auf sich allein gestellt gearbeitet haben, durch einen künstlerischen Prozess, in den wir als Bühne gemeinsam mit einer Autorin oder einem Autor eintreten.“ Das Geld stamme wieder vom Theaterförderverein.

Das Haus vergibt nicht nur das Stipendium zur „Pflege des Werks von Leonhard Frank“, der 1882 in Würzburg geboren wurde und sich in seinen Texten zum „Gefühlssozialismus“ bekannte. Trabusch zufolge wird diese Pflege auch auf andere Weise fortgesetzt.

Beim Stipendium sei „eine thematische regionale Verwurzelung, die auch den früheren Leonhard-Frank-Preis ausgezeichnet hat, wichtig“, so der Intendant. Bekas sieht Frank so: „Eine unbequeme Stimme, die sich dem Zeitgeist entgegengestellt hat, ohne Rücksicht auf persönliche Nachteile“. Foto: Joachim Fildhaut

 
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