
„Geist der Lampe, zeige dich deinem Meister!“ Wenn Aladin an seiner Wunderlampe reibt, steht ihm der große Geist Dschinn zu Diensten und hilft dem Jungen, die Gefahren des Lebens zu meistern. Von den orientalischen Märchen aus „1001 Nacht“ ist dies wohl das bekannteste. Eine Bühnenfassung von Samuel Renken für Kinder ab vier Jahren hatte auf der Freilichtbühne der Clingenburg Festspiele, hoch über der Stadt Klingenberg am Main, Premiere. Bereits das Bühnenbild entführt die kleinen und großen Besucher in die märchenhafte Welt des Orients: glitzernde Stoffe, bunt gemusterte Teppiche, reich verzierte Möbel und eine Kulisse, die maurischen Bauwerken nachempfunden ist.
Im farbenfrohen Leben von Aladin (Larius Phoulivong) geht es betriebsam zu. Die anmutige Prinzessin Jasmin (Sandra Leitner) spielt mit ihrem Vater, dem Sultan (Günther Brenner) Seilhüpfen. Und ihre Freunde, allesamt Bedienstete des Palastes, animiert sie zu Versteckspielen. Was macht es da schon aus, dass die Kinder aus verschiedenen Gesellschaftsschichten kommen?
Erst als der Sultan die Heirat seiner Tochter mit dem bösen Zauberer Omar al-Kamil (Maik Eckhardt) verkündet, fällt die heile Welt Aladins wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Der Junge ist verzweifelt. Hatte er doch Jasmin ewige Liebe geschworen und möchte sie heiraten. Doch wie soll er die geforderte Brautgabe aus purem Gold, glitzernden Edelsteinen, feinem Porzellan und süffigem Wein bezahlen? Und wo soll er 200 Schafe und 20 Kamele herbekommen?
Doch so leicht gibt Aladin nicht auf. Mithilfe des tollpatschigen Ringgeistes (Susanne Anders) und seiner weisen Mutter Nasra, der Palastwäscherin (Franziska Lißmeier), besteht der Junge die ihm auferlegten Abenteuer. Aladin kann seinen Mut gegenüber dem Widersacher beweisen. Und er zeigt sein reines Herz, in dem er dem fröhlichen, hilfsbereiten Ringgeist die ersehnte Freiheit schenkt. Als Aladin dann auch noch die sagenumwobene Wunderlampe findet, ist dem Jungen das Glück endgültig hold.
Unter der Regie von Thomas Klischke bringt das Ensemble der Clingenburg Festspiele ein witziges und temporeiches Kinderstück mit viel Tanz und Gesang auf die Bühne. Auch als Erwachsener fiebert man bei der rund 60 Minuten dauernden Aufführung mit. Die Gesangseinlagen mit Parodien auf bekannte Schlager wie „Über den Wolken“ (mit dem fliegenden Teppich) tun ihr Übriges. Das bewies nicht zuletzt der anhaltende Applaus des Publikums.
Auf dem Spielplan bis 5. August. Karten: Tel. (0 93 72) 30 40 oder 92 12 59; tickets@clingenburg-festspiele.de