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Würzburg
Märchen in der Sprache heutiger Kinder
Vorkenntnisse nicht nötig: Das Spektakel„Dornwittchen“ auf der Sommerbühne des Theater Ensemble kommt ohne Märchenonkel in belehrendem Brummton aus.
„Dornwittchen“: In knapp 60 Minuten fegen sechs Kinder und sechs Erwachsene durch bekannte und weniger bekannte Märchen.
Foto: Theater Ensemble | „Dornwittchen“: In knapp 60 Minuten fegen sechs Kinder und sechs Erwachsene durch bekannte und weniger bekannte Märchen.
Manfred Kunz
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:24 Uhr

„Dornwittchen“ ist wieder da. Nach dem erfolgreichen Auftakt im Vorjahr geht das Märchenspektakel auf der Sommerbühne des Theater Ensemble in die Verlängerung. Die Märchensammlung der Gebrüder Grimm kann man getrost zu Hause lassen, Märchenkenntnis wird in der von Karolin Benker flott in Szene gesetzten Revue nicht vorausgesetzt.

In knapp 60 Minuten fegen sechs Kinder, fünf junge Erwachsene und der erfahrene KHG- und Chambinzky-Theaterhase Andreas Sprotte durch bekannte und weniger bekannte Märchen. Da braucht es keinen Märchenonkel im belehrenden Brummton; Gesang, Spielfreude und ein schräger, leicht verdrehter Zugriff auf den Kern der Geschichte entkleiden die traditionelle Struktur der sieben Märchen und holen sie in einer zeitgenössischen Jugendsprache in die Alltagswelt heutiger Kinder.

Der böse Wolf ist gutmütig geworden

Joshua Schreven und Theresa Schraufstetter führen als Moderatoren durch die rasante Szenenfolge: Da trifft Rotkäppchen im Wald auf einen Wolf, der gutmütig geworden ist und sich zunächst weigert, seine Opfer zu fressen. Auch „Rapunzel“, „Dornröschen“, „Schneeweißchen und Rosenrot“ und „Schneewittchen“ sowie das „Däumelinchen“ von Hans Christian Andersen werden gehörig gegen den Strich gebürstet. Und wenn Not am Mann ist, weil zum Beispiel beim Zählappell zu wenige Zwerge auf der Bühne sind, ist das Publikum gefordert und wird ins Spiel einbezogen.

Auch Vorschläge zu einem alternativen Handlungsverlauf oder Ideen für einen anderen Schluss der Geschichten werden immer wieder von Zuschauern erbeten. So entspinnt sich ein turbulentes und interaktives Bühnenspektakel, bei dem Improvisation und Spielfreude im Vordergrund stehen. Musikalisch endet der sonntägliche Ausflug ins Märchenland, und trotz der nachmittäglichen Hitze hatten alle Beteiligten einen Riesenspaß.

Bis 1. September jeden Sonntag um 15.30 Uhr. Karten-Tel. 0931/4 45 45.

 
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