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WÜRZBURG
M'Barek als geläuterter Tunichtgut
Kinostart - 'Dieses bescheuerte Herz'       -  Ungewöhnliche Beziehung: Lenny (Elyas M'Barek) trägt den kranken David (Philip Noah Schwarz).
Foto: ürgen Olczyk/Constantin Film Verleih | Ungewöhnliche Beziehung: Lenny (Elyas M'Barek) trägt den kranken David (Philip Noah Schwarz).
Von unserem Mitarbeiter Martin Schwickert
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:09 Uhr

„Ich räum' das morgen auf, okay?“, sagt der Sohn zum Vater, nachdem er mit seinem Cabriolet durch die Garage geschossen ist und den Wagen im Pool versenkt hat. Lenny Reinhard (Elyas M'Barek) ist ein verwöhntes Arztsöhnchen: Studium abgebrochen, jeden Abend Party, Kreditkarte mit Zugang zu Papas prallem Konto.

Aber damit ist nach diesem Parkmanöver Schluss. Der Vater dreht den Geldhahn zu und verlangt, dass Sohnemann sich um einen 15-jährigen Patienten kümmert, der seit seiner Geburt an einem schweren Herzfehler leidet und nicht weiß, ob er seinen nächsten Geburtstag erleben wird. Da Lenny völlig unwillig ist, sich eine Arbeit zu suchen, lässt er sich auf die ehrenamtliche Verpflichtung ein. Und dann steht er in seiner schwarzen Designer-Lederjacke im Kinderhospiz, wo David (Philip Noah Schwarz) tagsüber betreut wird und Schulunterricht bekommt.

„Wer hat sich denn den Scheiß ausgedacht?“, fragt Lenny. Warum soll man zur Schule, wenn man sowieso bald stirbt? Solche unsensiblen Sprüche gefallen David, der von seiner allein erziehenden Mutter Betty (Nadine Wrietz) Zeit seines Lebens überfürsorglich betreut wird.

Das wird schon

Lenny lässt seinen Schützling eine Wunschliste schreiben, die sie zusammen abarbeiten. Neben materiellen Dingen, die am ersten Tag auf einer Shopping-Tour erledigt werden, stehen da auch Wünsche drauf wie „Einen Sportwagen fahren“, „Einen Song aufnehmen“, „Eine Frau nackt anschauen“ oder „Mutti glücklich machen“. Da Lenny sich ja dem Erwachsenwerden bisher erfolgreich entzogen hat, sind ihm die Wünsche des Jungen nicht fremd.

Das Auto des nervigen Nachbarn für eine Spritztour klauen, Peep-Show-Termine und eine Aufnahme im Tonstudio organisieren: Das hat der Münchner Lebemann drauf. Nur mit der Verantwortung hapert es noch ein bisschen, wenn David wieder einmal umkippt und die Sauerstoffflasche unauffindbar ist. Aber das wird schon. Da kann man sich sicher sein in Marc Rothemunds Film „Dieses bescheuerte Herz“, der auf den „wahren Begebenheiten“ beruht, die Daniel Meyer und Lars Amend im gleichnamigen Buch festgehalten haben.

Die Gleise einer rührseligen Läuterungsgeschichte sind gut sichtbar verlegt. Natürlich hilft das Helfen nicht nur dem Patienten, sondern bringt auch ein wenig Sinn in Lennys Lasterleben. Wirkliche Konflikte kommen im Aufeinanderprallen der beiden Lebenswelten nicht auf.

Deutschlands Sympathieträger Nr. 1, Elyas M'Barek, spielt die Rolle mit seiner typischen Mischung aus Coolness und Grundwärme. Klar schaut man ihm dabei gerne zu. Unfreiwillig dominiert er durch seine Aura den Film. Auch das überschaubar strukturierte Drehbuch scheint an der Reifung des Arztsohnes mehr interessiert zu sein als am Schicksal des kranken Jungen.

Die Krönung

Mit kunstvoller Offensichtlichkeit wird noch eine schöne Assistenzärztin ins Geschehen eingeflochten, die den verantwortungslosen Tunichtgut erst gar nicht und später umso besser leiden kann, gefolgt von einer kurzen Traumaaufarbeitung mit dem verwitweten Vater, gekrönt von der Immatrikulation des Geläuterten im Fachbereich Medizin: • • • ο ο

Cinemaxx Würzburg, Cineworld im Mainfrankenpark, Filmwelt Schweinfurt, Starlight Bad Neustadt, Roxy Wertheim, Movie Marktheidenfeld, Universum Bad Kissingen (FSK ab 0)

 
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