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Würzburg
Liebe und Lust, Leidenschaft und Zorn: So viel Emotion kann im Kunstlied stecken
Mit dem größten Konzert seiner Reihe begeisterte das Festival "Lied in Würzburg". Es widmet sich dieses Jahr besonders Werken von Johannes Brahms und Robert Schumann.
Rund 100 Menschen besuchten im Rahmen des Festivals 'Lied in Würzburg' den Quartettabend² am in der Hochschule für Musik in Würzburg.
Foto: Patty Varasano | Rund 100 Menschen besuchten im Rahmen des Festivals "Lied in Würzburg" den Quartettabend² am in der Hochschule für Musik in Würzburg.
Elke Tober-Vogt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:49 Uhr

Fabelhaftes und Grandioses hatte der Leiter des Festivals "Lied in Würzburg", Alexander Fleischer, angekündigt. Dieses Versprechen erfüllte sich beim größten Konzert der Veranstaltungsserie, dem Quartett-Abend² in der Hochschule für Musik.

Als Idee hatte Fleischer kürzlich in einem Interview erläutert, ein Publikum für die Spezialdisziplin Kunstlied heranzubilden und zu binden, durch Konzerte auf höchstem Niveau, abwechslungsreiche Programme, ausgeführt von arrivierten und jungen Künstlern und Künstlerinnen.

Publikum dankte mit frenetischem Beifall

So traten beim Quartettabend zwei auf Liedgesang spezialisierte Ensembles auf, die genau das repräsentierten. Dem Zyklus "Neue Liebesliederwalzer op. 65" von Johannes Brahms widmeten sich Yutong Shen (Sopran), Nadine Süssenbach (Mezzosopran), Benedikt Heggemann (Tenor) und Jakob Ewert (Bariton), ein Studentenensemble, das auf höchst professioneller Ebene gestaltete. Begleitet wurden sie dabei durch die souverän, feinsinnig und engagiert agierenden Marianna Uzankichyan und Diego Mallén am Klavier.

Viel war da von Liebe, Lust und Leiden die Rede, von Rosen und lodernden Hütten, Nagen am Herzen und Flammenaugen, sanfter Liebkosung und 100.000 Küssen – viel Gelegenheit also, sämtliche Emotionen, die eine Liebesbeziehung ausmachen, musikalisch auszudrücken. Und egal ob sehnsüchtiges Schmachten aus der Ferne oder temperamentvoll offenes Feuer: Das Ensemble überzeugte in jeder Hinsicht, egal ob in der Einzel- oder Gemeinschaftsleistung. Jubel und frenetischer Beifall waren die Resonanz.

Das Festival 'Lied in Würzburg' trägt das Motto 'Zusammen – Allein', es soll an den Lockdown in der Corona-Pandemie erinnern.
Foto: Patty Varasano | Das Festival "Lied in Würzburg" trägt das Motto "Zusammen – Allein", es soll an den Lockdown in der Corona-Pandemie erinnern.

Die so genannten "Profis" an diesem Abend waren Mirella Hagen (Sopran), Christiane Stotijn (Mezzosopran), Markus Schäfer (Tenor) und KS Jochen Kupfer (Bariton), begleitet von den Pianisten Gerold Huber und Alexander Fleischer. Zu Beginn ein Liederspiel: Franz Schuberts "Spanische Liebeslieder op. 138" erzählen eine Liebesgeschichte. Auch hier geht es natürlich um Anmut und Schönheit, um Leidenschaft, um Zorn.

Konzerterlebnis mit hohen Anforderungen an Ensembles

Wie im abschließend erklingenden Zyklus "Liebesliederwalzer op. 52" von Johannes Brahms sind neben exzellenter Gesangskunst intensive Gestaltung, extreme Ausdruckskraft, beste Artikulation gefordert, auch mal ein bisschen Draufgängertum, Humor und dezent eingesetzte Körpersprache.

Wenn sich all dies mit nuancierter und kultivierter Klavierbegleitung paart, entsteht das, was diesen Abend so besonders machte: Ein begeisterndes Konzerterlebnis, bei dem die hohen Anforderungen an die Ensembles für das Publikum in den Hintergrund treten und nur noch die Musik den Raum erfüllt.

 
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