Was passiert, wenn eine Jazz-Legende und eine Pop-Diva aufeinandertreffen? Genau das zeigen Tony Bennett und Lady Gaga mit ihrem ersten gemeinsamen Album „Cheek to Cheek“ (auf Deutsch etwa: Wange an Wange). 15 amerikanische Jazz-Klassiker von Größen wie Irving Berlin, George Gershwin und Jerome Kern haben die beiden neu interpretiert. Elf Duette und je zwei Solo-Titel beinhaltet das Album.
Ungleicher als Bennett und Gaga könnte ein Paar wohl kaum sein. Gaga ist 28 Jahre alt, Bennett 88, könnte also ihr Opa sein. Gaga machte bislang vor allem mit Dance-Musik und skurril-schrillen Kostümen Schlagzeilen, Bennett gilt als solider, seit Jahrzehnten erfolgreicher Jazz-Sänger und Entertainer. Doch schon auf Bennetts 2011 erschienenem Album „Duets II“ erschien eine gemeinsame Aufnahme der zwei geborenen New Yorker: „The Lady is a Tramp“. Gaga wirkt an Bennetts Seite wie verändert, fast schon normal.
Sehr glücklich sei sie über die Zusammenarbeit und den Wechsel des Musik-Genres, sagte die 28-Jährige jüngst der „New York Times“: „Ich wollte wirklich eine Weile keine Musik mehr machen, weil ich so verwirrt und müde war. Jetzt fühle ich mich befreit, als hätte man mich aus einem Käfig gelassen. Ich denke, so zu singen, entspricht meiner Natur viel eher.“ Sie habe sich sogar ein Tattoo auf den Arm stechen lassen, das den Schriftzug „Benedetto“ trage, den richtigen Nachnamen ihres Duett-Partners.
So ganz neu sei der Jazz für sie jedoch nicht gewesen, sagt Gaga. Trotzdem sei sie vor den Aufnahmen mit Bennett nervös gewesen. „Ich hoffte, dass er eine authentische Jazz-Sängerin in mir sieht und merkt, dass ich das gelernt habe.“ Dann sei die Zusammenarbeit mit Bennett aber eine großartige Erfahrung für sie gewesen. „Tony hat mich auch ermutigt, Trauer zuzulassen und sie durch meine Stimme auszudrücken. Ich machte emotional eine harte Zeit durch, er half mir.“ Auch von Bennett kommt nur Lob für seine Kollegin. „Jazz ist eine tolle Kunstform, um spontan zu sein und den Moment zu leben. Und genau so singt sie.“ Die Musik auf „Cheek to Cheek“ regt zum Mitwippen und Tanzen an. Die Texte drehen sich hauptsächlich um Liebe, um Eifersucht, enttäuschte Gefühle und das Prickeln am Anfang einer Beziehung. Stücke wie „Anything goes“ oder „They all laughed“ handeln außerdem vom Glauben an sich selbst. Mit Gaga an seiner Seite hoffe er, den Jazz ein wenig populärer auch bei jüngeren Menschen machen zu können, sagte Bennett der „New York Times“. „Wir hoffen, dass ihre Fans schließlich unseren Jazz, die besten Klassiker aus Amerika, hören.“