Gerhard Richter ist einer Rangliste zufolge der gefragteste lebende Maler auf dem Auktionsmarkt der vergangenen 40 Jahre. Nach dem Kunstindex des „Manager Magazin“ erzielten von 1970 bis 2014 Werke von Pablo Picasso die höchsten Umsätze. Dahinter folgen Andy Warhol, Claude Monet, Francis Bacon, Pierre-Auguste Renoir und dann der in Köln lebende Richter (83).
Die vier begehrtesten Maler des Jahres 2014 waren demzufolge Andy Warhol, Pablo Picasso, Francis Bacon und Richter auf Platz vier – wieder als erster lebender Künstler. Der Index basiert nach Angaben des Magazins auf fünf Millionen Verkaufsdaten von 700 Auktionshäusern.
Preisrutsch droht
Verschiedene Studien haben in letzter Zeit ergeben, dass sich der Weltkunstmarkt derzeit auf einem Allzeithoch befindet. Der Autor des „mm-Kunstindex“, Roman Kräussl von der Luxembourg School of Finance, hält diese Preisentwicklung für übertrieben.
„Die Preise für Contemporary Art (zeitgenössische Kunst) haben einen kritischen Wert überschritten“, warnte er in dem Artikel. „Es herrscht eine Spekulationsmanie, auf die in der Vergangenheit meist ein Crash folgte.“ Ein Preisrutsch bei den großen Frühjahrs- oder Herbstauktionen würde ihn nicht überraschen.
Das absolute Topsegment
Die Spekulationsmanie beschränkt sich dabei nach Beobachtung von Kräussl auf das absolute Topsegment. Wer zur Jahrtausendwende 100 000 Dollar in einen Index der 50 meistgehandelten Nachkriegs- und Gegenwartskünstler gesteckt hat, hat demnach seinen Einsatz fast versechsfacht. Bei einem Gesamtindex für alle Künstler hätte sich der Gewinn inflationsbereinigt dagegen auf null belaufen. Und selbst bekannte Namen sind keine Garantie für Rendite.
Kräussl verweist auf den britischen Künstler Damien Hirst, dessen Durchschnittspreis sich zwischen 2000 und 2008 verneunfachte. Doch mit der Finanzkrise von 2008 brach der Preis dramatisch ein – „bis heute hat sich sein Marktwert nicht erholt“.