Er ist in Würzburg aufgewachsen, hat an der hiesigen Musikhochschule studiert. Inzwischen hat es der 1978 in Bulgarien geborene Geiger Dimiter Ivanov zum Ersten Konzertmeister des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters gebracht. In Würzburg lässt er sich immer mal wieder sehen und hören, wie jetzt im 1. Sinfoniekonzert des Philharmonischen Orchesters Würzburg im Mainfranken Theater.
Der jungenhaft wirkende Ivanov war Solist in Erich Wolfgang Korngolds Violinkonzert. Obwohl er nicht auswendig spielte, war seine Interpretation sicher und ungezwungen. Den Schwung und die Spritzigkeit der Ecksätze kostete Ivanov bogen- und fingertechnisch brillant aus. Den Mittelsatz trug er mit großer Innigkeit vor. Hellwach war sein Zusammenspiel mit den Würzburger Philharmonikern unter Generalmusikdirektor Enrico Calesso. So kam die unterhaltsame, leicht fassliche und manchmal ziemlich kitschige Musik gut zur Geltung.
Maßstäbe als Filmkomponist
Der Österreicher (1897-1957) machte sich in den USA als Filmkomponist einen Namen, sein Soundtrack zu „Robin Hood – König der Vagabunden“ (1938, mit Errol Flynn) setzte Maßstäbe in diesem Genre. Korngold war gerade wieder in den Staaten angekommen, um die „Robin Hood“-Filmmusik zu schreiben, als die Nationalsozialisten in Österreich die Macht übernahmen. Der Komponist war Jude, blieb in den USA, schaffte es, seine Familie nachzuholen, und wurde später US-Bürger. In seinem Violinkonzert von 1945 verwendete Korngold einige seiner damals berühmten Filmmelodien.
Mit Schmelz und Virtuosität gab Ivanov als Zugabe das beliebte „Rezitativ und Scherzo“ von Fritz Kreisler. Was für ein hervorragender Klangkörper das Philharmonische Orchester ist, zeigte es in der dritten Sinfonie von Brahms. Vor allem im Finale feuerte der famose Calesso die Instrumentalisten zu Höchstleistungen an. In dem zu Konzertbeginn erklungenen „Sinfonischen Präludium“, das meist Anton Bruckner zugeschrieben wird, waren noch ein paar Wackler in den Streichern gewesen.