Dunkle Gesellen, auf der Bühne ein Käfig, Feuer und Funken, aber auch süße Melodien. „Schwarze Seide“, trefflicher lässt sich die Musik kaum in zwei Worte fassen, als es Subway to Sally gleich zu Beginn ihres Auftrittes in der Würzburger Posthalle tun. Die Potsdamer servieren den 800 Fans ein spannendes Gebräu aus Mittelalter, Goth-Rock und Heavy Metal. Das ist nicht immer ein großes Gewächs, eine gelungene Cuvée aber allemal.
Mit Subway to Sally ist es das alte Dilemma. Erik-Uwe Hecht, der lieber auf Eric Fish hört, wäre so gern ein Metaller – ist er aber nicht. Er drückt seinen Kollegen, die vor über 20 Jahren mit Folk angefangen haben, immer größere Portionen harter Klänge aufs Auge. Schlimm ist das nicht, zumal der Blondschopf mit der markanten Stimme gut daran getan hat, Drehleier-Mann Bodenski und Gitarrist Simon frühzeitig das Mikrofon aus der Hand zu nehmen.
Irgendwo sind Subway to Sally schon eine ordentliche Metal-Band. Weil's ihnen auf diesem Pfad aber ein wenig an Breite fehlt, das Ganze auf Dauer etwas monoton-stampfig wird, haben die sechs Herren und die eine Dame ihre stärksten Momente, wenn's mittelalterlich verspielt wird oder die schwarze Seele erscheint.
Ins mittelalterliche Gewand
In Würzburg wie wohl auf der ganzen „Mitgift“-Tour sind die paar Metal-Stampfer eher eine nette Abwechslung. Zeitig offenbart sich das größte Pfund der Band – ihre Fans. Dass bereits zum fünften Song („Wenn Engel hassen“) alle, aber wirklich alle Arme hoch gehen, haben sich die Potsdamer hart erarbeitet. Mit Konstanz, mit auch nach zwölf Jahren noch kreativem Songwriting, nur ganz wenigen Besetzungswechseln und enorm viel Qualität am Instrument.
Wenn nach „Für immer“ Frau Schmitts schüchtern-zartes Violinenspiel überleitet zu „Im Weidengarten“, schlüpft die Band ins mittelalterliche Gewand – es steht ihr gut. Fish animiert das Publikum beim „Seemannslied“ zum Mitsingen, präsentiert in „Minne“ seine sanfte Seite und reißt im „Veitstanz“ wieder alle mit zu einer wilden Party. Normalerweise ist nach diesem Song Schluss, diesmal schiebt die Band den „Tanz auf dem Vulkan“ hinterher.
Im Zugabenblock um das großartige „Ad mortem festinamus“ gibt's noch mal tüchtig Feuerfontänen, ehe nach zwei Stunden die Fans das unvermeidliche Finale anstimmen: „Blut, Blut, Räuber saufen Blut.“ Subway To Sally lassen sich nicht lange bitten, denn ohne Eric Fish am Dudelsack und „Julia und die Räuber“ geht's nun mal nicht.