Zur griechischen Tragödie gehört das Durchleben von Schrecken und Rührung, danach sollte die reinigende Wirkung der Katharsis folgen. Wollte man die Vorgänge um Mainfranken Theater-Intendant Markus Trabusch als Aufführung sehen, würde diese nur zum Teil der aristotelischen Poetik folgen. Zwar gab es Aufregungen genug, doch der Schluss – die unentschlossene Entscheidung des Würzburger Stadtrates – lässt die Zuschauer dieses Stücks im Moment eher ratlos zurück: Was wird hier eigentlich gespielt?
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Bei der Frage, ob es nun gravierende Vorwürfe gegen den Intendanten gab oder nicht, zeigt die Ratsentscheidung vor allem eines: Irgendwie weiß man es nicht. Und wie meist, wenn man sich nicht sicher ist, kommen Entscheidungen heraus, die niemanden glücklich machen.
Das jetzige Moratorium bedeutet für alle Beteiligten auf den ersten Blick mehr Hypothek als Lösung, vor allem für die Hauptperson in diesem Stück, Intendant Markus Trabusch. Eine Führungskraft gleichsam unter Bewährung zu stellen, und das in aller Öffentlichkeit, ist ein zumindest zwiespältiger Vorgang: Was als Chance gedacht ist, zieht zugleich die Autorität des Intendanten in Mitleidenschaft. Die braucht er aber auch künftig. Denn ob der Versuch gelingt, die gestörte Kommunikation am Theater wieder in erträgliche Harmonie zu bringen, hängt wesentlich davon ab, ob Markus Trabusch den richtigen Ton trifft. Das schafft man nur mit ruhigem Atem.
Und die Katharsis? Sie braucht es im Mainfranken Theater derzeit vor allem hinter den Kulissen. Vorn auf der Bühne klappt das ja auch.