Am Anfang war die Begeisterung für den Raum, dann kam die Idee, dort eine Konzertreihe zu veranstalten. Am 2. April startet nun also die neue Klavierabendreihe „Klaviermusik in Gethsemane – Internationale Pianisten im Konzert“, die der Pianist Alexander Schimpf ins Leben gerufen hat. Schimpf hat an der Würzburger Hochschule für Musik studiert und ist seit Oktober Professor für Klavier an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover.
Er will fortan pro Jahr fünf international tätige Pianisten in den Würzburger Stadtteil Heuchelhof bitten, genauer: in die evangelische Gethsemanekirche am Straßburger Ring. Er selbst hat dort schon gespielt und war begeistert von der Atmosphäre des Raums, vor allem aber von der Akustik: „Es ist nicht zu trocken und es ist nicht überakustisch, wie das in Kirchen oft der Fall ist“, sagt Schimpf. „Der Kirchenraum ist kreisrund und mit runden Bänken ausgestattet, er öffnet sich in einem zeltartig zugespitzten Dach nach oben, das hat akustisch große Vorteile und die Atmosphäre ist für Spieler wie Hörer äußerst angenehm.
“ Der Innenraum betone gerade nicht das typisch Frontale, sondern begünstige eine konzentrierte Gemeinsamkeit im Erleben von Musik.
Ein weiterer Anstoß war nicht so sehr die Erkenntnis, dass es in Würzburg derzeit keine reine Klavierabend-Reihe gibt, sondern das Bedürfnis, in diesem Raum international erfolgreiche Kollegen zu präsentieren, deren Spiel er sehr schätzt. Was die fünf Pianistinnen und Pianisten verbinde, die er für das erste Jahr verpflichtet hat, sei eine bestimmte Art von Ernsthaftigkeit, mit der sie arbeiten. Zum Konzept gehört auch, dass die Gäste ihre Programm selbst bestimmen können. „Sie sollen sich wohlfühlen“, sagt Schimpf. Da die Konzerte über das Jahr verteilt sind, wären auch Dopplungen kein Problem. Auch hier soll sich die Konzertreihe absetzen vom Rummel und von den Repertoire-Vorgaben der großen Festivals.
So ist es ein – hochwillkommener – Zufall, dass am Sonntag Markus Bellheim die Reihe mit den Goldberg-Variationen eröffnet, neben dem Wohltemperierten-Klavier der wichtigste Klavierzyklus Johann Sebastian Bachs. Bellheim, ebenfalls Würzburger Absolvent, gewann 2000 den Internationalen Messiaen-Wettbewerb in Paris, Beginn einer Konzerttätigkeit, die ihn durch den gesamten europäischen Raum, nach Asien und Amerika führt. Seit 2011 ist er Professor für Klavier an die Hochschule für Musik und Theater München
Die weiteren Termine in diesem Jahr – immer sonntags, immer 17 Uhr: Am 4. Juni spielt Alina Azario, Schülerin von Evgenij Koroliov, Mozart, Beethoven und Debussy. Am 16. Juli kommt die mehrfach preisgekrönte Dinara Klinton mit Bach-Busoni, Medtner und Liszt. Es folgen am 24. September Gerhard Vielhaber mit Bach, Janáèek und Smetana und am 12. November Moritz Winkelmann mit Beethoven und Brahms. Foto: Pilvax-Studio Budapest
Klaviermusik in Gethsemane: Markus Bellheim spielt Bachs Goldberg-Variationen. Sonntag, 2. April, 17 Uhr, Gethsemane-Kirche, Würzburg-Heuchelhof. Eintritt: 10 Euro (8 Euro ermäßigt).