Ein Glanzpunkt der Festwoche aus Anlass der Wiederaufnahme des Unterrichtsbetriebs des Staatskonservatoriums der Musik in Würzburg vor 70 Jahren war die Operngala im Theater Bibrastraße. Über zwanzig Sängerinnen und Sänger zeigten, welch stimmliches und darstellerisches Potenzial bis in die allerkleinsten Rollen hinein in der Hochschule für Musik auf den Auftritt auf größeren Bühnen vorbereitet wird.
Vorwiegend Ensembleszenen aus Opern von Jules Massenet, Domenico Cimarosa, Wolfgang Amadeus Mozart, Giuseppe Verdi und Giacomo Puccini gaben Kostproben von Spielarten der Liebe, wie sie in den vorgestellten Opern verhandelt werden.
Begleitet wurden die Sänger von einem in der Tradition einer Harmoniemusik mit Holzbläsern besetzten Instrumentalensemble unter stilsicherer und temporeicher Leitung von Yuuko Amanuma. Die Arrangements der Opernszenen für diese besondere Besetzung imaginierten ein großes Orchester und trafen den Charakter auf den Punkt.
Markus Kopf hatte die Sängerdarsteller szenisch vorbereitet und dabei ein ausgesprochen sensibles Händchen bewiesen. Mit kleinen Anmoderationen versetzte er das Publikum in den Zusammenhang der Geschichten, öffnete quasi den Vorhang. Seine vorzügliche Dramaturgie der Nummernfolge schaffte einen gelungenen Spannungsbogen.
Eine kokett kapriziöse Yujeong Ma mit lichter Höhe als „Manon“ eröffnete den Abend. Mit Verwechslungskomik und Liebeschaos bewiesen sodann die Studenten in leichter und witziger Interpretation ihr komisches Talent.
Gleichzeitig war es eine Freude, das Zusammengehen der einzelnen Stimmen zu einem stimmigen Gesamtklang in den Ensembleszenen zu erleben. Franziska Vonderlind zeigte unterschiedliche Facetten ihres ausdrucksstarken Mezzosoprans als Zweite Dame, Donna Elvira und Idamante.
Lena Vogler fügte sich mit jugendlich knabenhafter Stimme als Cherubino zu Steinunn Sigurdardottirs Gräfin. Diese zeigte selbstlose Größe als die zum Selbstmord bereite Liu aus „Turandot“. Ihr Meisterstück gelang ihr als herzzerreißende Mimi in der wunderbar gelungenen Schlussszene aus Puccinis „La Boheme“.
Man wird noch von ihnen hören
Besonders zu erwähnen ist vor allem auch Jinho Seo, dessen gut sitzender Bariton eine großartige Wärme bei Germonts Arie aus Verdis „La Traviata“ verströmte. Von diesen beiden Sängern wird man noch hören. Verdienter und jubelnder Beifall beschloss den abwechslungsreichen Abend.