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Bad Kissingen
Kissinger Sommer: 9 Tipps vom neuen Intendanten, was man unbedingt erlebt haben muss
Festival-Fans haben die Programme Monate im Voraus im Kopf. Aber wie finden sich alle anderen zurecht? Was den Kissinger Sommer angeht, haben wir Tipps.
 Alexander Steinbeis präsentiert ab 17. Juni seine erste Saison als Intendant des Kissinger Sommers. Er gibt Tipps für den Besuch.
Foto: Hanna Becker |  Alexander Steinbeis präsentiert ab 17. Juni seine erste Saison als Intendant des Kissinger Sommers. Er gibt Tipps für den Besuch.
Bearbeitet von Mathias Wiedemann Alexander Steinbeis
 |  aktualisiert: 14.06.2022 02:24 Uhr

Am 17. Juni beginnt der 36. Kissinger Sommer, erstmals unter der Regie des neuen Intendanten Alexander Steinbeis. Das Motto: "Wien. Budapest. Prag. Bad Kissingen". Knapp 70 Veranstaltungen in gut vier Festivalwochen bis 17. Juli – für alle, die Mühe haben, sich in der Fülle der Themen, Titel und Formate des Kissinger Sommers zurechtzufinden, hat Steinbeis (48) auf unsere Bitte Tipps zusammengestellt. Für (fast) jede Zielgruppe:

Tipp 1: Für Klassik-Skeptiker

Das Franz Liszt Kammerorchester aus Budapest
Foto: Mudra László | Das Franz Liszt Kammerorchester aus Budapest

Das Konzert mit dem Franz-Liszt-Kammerorchester am 2. Juli. Ein kleinteiliges Programm mit Ungarischen Tänzen und dem Doppelkonzert von Johannes Brahms, aber auch unbekannteren Werken von Popper oder Weiner. Das Besondere: Wir haben nicht nur das Orchester auf der Bühne, sondern auch das Sárközy Trio, eine ungarische Roma-Formation. Orchester und Trio werden abwechselnd die gleichen Tänze spielen. So hat man einen direkten Vergleich. Das wird spritzig, vielseitig und kurzweilig. Im Anschluss gibt es eine musikalische Lesung: Briefe zwischen Richard Wagner und Franz Liszt mit den Schauspielern Michael Rotschopf und Max Urlacher – wer Lust hat zu bleiben, der bleibt, wer gehen will, kann gehen.

Tipp 2: Für Klassik-Insider

Zwei alte Bekannte des Kissinger Sommers: Frank Peter Zimmermann und Martin Helmchen
Foto: Gerhild Ahnert | Zwei alte Bekannte des Kissinger Sommers: Frank Peter Zimmermann und Martin Helmchen

Der Abend mit Violinsonaten von Johannes Brahms und Béla Bartók am 7. Juli mit dem unvergleichlichen Frank Peter Zimmermann und Ausnahmepianist Martin Helmchen. Die beiden sind  alte Bekannte des Kissinger Sommers. Das Programm ist nicht Teil einer größeren Tournee. Wenn man diese fabelhaften, renommierten Künstler mit diesem Repertoire hören möchte, muss man nach Bad Kissingen kommen. 

Tipp 3: Für Familien mit Kindern

Die Puppenphilharmonie Berlin: Die Musiker und Musikerinnen bedienen sowohl ihre Instrumente als auch die Handpuppen.
Foto: Philharmonie Berlin | Die Puppenphilharmonie Berlin: Die Musiker und Musikerinnen bedienen sowohl ihre Instrumente als auch die Handpuppen.

Natürlich unser Kinderkonzert am 9. Juli im Kurtheater (13 Uhr): "Maus und Klaus" mit der Puppenphilharmonie Berlin. Das Ensemble hat mit der Verbindung von Puppenspiel und Musik eine besonders effektvolle und zauberhafte Form entwickelt. Ein sehr schönes Format für Kinder ab drei Jahren, bei dem sich aber auch die älteren Geschwister und Eltern nicht langweilen werden. Also wirklich für die ganze Familie.

Tipp 4: Fürs erste Date

Andrés Orozco-Estrada leitet die Wiener Symphoniker.
Foto: Martin Sigmund | Andrés Orozco-Estrada leitet die Wiener Symphoniker.

Das zweite Konzert der Wiener Symphoniker am 10. Juli. Das ist bunter und stimmiger Abend mit Werken aus der Strauß-Dynastie und vielen urwienerischen Stücken von der Polka zum Walzer bis hin zur Rosenkavalier-Walzerfolge von Richard Strauss. Sehr schwungvoll und abwechslungsreich. Das Konzert macht gute Laune, man wird den Saal garantiert beschwingt verlassen. Egal, wie gut man sich bis dahin beim Date verstanden hat, hinterher kann's nur noch besser werden.

Tipp 5: Für Unentschlossene

Fabio Biondi, Leiter des Ensembles Europa Galante
Foto: James Rajotte | Fabio Biondi, Leiter des Ensembles Europa Galante

Beim Barock-Repertoire ist unser Angebot sehr erlesen. Wir haben einen wirklich bedeutenden Abend am 30. Juni: die konzertante Aufführung der Vivaldi-Oper "Argippo". Sie ist in Prag uraufgeführt und dort auch erst vor wenigen Jahren wiederentdeckt worden. Wir haben mit Fabio Biondi und Europa Galante und einer exquisiten Sängerbesetzung eine wunderbare und vielversprechende Besetzung. "Argippo" wird für alle eine Entdeckung sein, nach Vivaldi ist man ohnehin immer beflügelt, und kein Unentschlossener wird es bereuen, dort hingegangen zu sein. Garantiert nicht.

Tipp 6: Für Mutige

Axel Bauni, Leiter der Kissinger Liederwerkstatt
Foto: Mark Schulze Steinen | Axel Bauni, Leiter der Kissinger Liederwerkstatt

Die Kissinger Liederwerkstatt am 2. und 3. Juli (jeweils 15 Uhr). Zwei Programme mit einem fantastischen jungen Sängerquartett und sechs Uraufführungen, die extra für diesen Zweck entstehen, etwa von Wolfgang Rihm, der gerade 70 geworden ist. Dabei ist aber auch traditionelles Liedgut von Schubert bis Smetana. Bei Uraufführungen kann man nie wissen, was entsteht. Das macht sie so spannend. Möglicherweise fühlt man sich sofort angesprochen, vielleicht muss man den Eindruck erstmal sacken lassen. Deshalb gehört bei der Liederwerkstatt ein ganz klein wenig Mut dazu, aber auch diese kann ich nur wärmstens empfehlen.

Tipp 7: Für Genießerinnen und Genießer

Neuer Star am Lyrisch-Dramatischen-Sopranhimmel: Lise Davidsen
Foto: Ray Burmiston | Neuer Star am Lyrisch-Dramatischen-Sopranhimmel: Lise Davidsen

Nach längerem Überlegen, weil wir so viele Genießer-Programme haben: das erste Programm der Wiener Symphoniker am 9. Juli. Mit dabei: die großartige Lise Davidsen, die große Hoffnung am Lyrisch-Dramatischen-Sopranhimmel, die zum ersten Mal hier gastiert. Und die "Vier letzten Lieder" von Richard Strauss sind einfach ein Genießer-Stück. Gefolgt von der ersten Sinfonie von Johannes Brahms – da kann man nicht anders, als sich der Musik voll und ganz hinzugeben.

Tipp 8: Für Entdeckerinnen und Entdecker

Das Stegreif.orchester spielt anders als andere Ensembles.
Foto: Bernd Schölzchen | Das Stegreif.orchester spielt anders als andere Ensembles.

Das Konzert am 15. Juli mit dem Stegreif.orchester. Diese junge Truppe aus Berlin hinterfragt das klassische Konzertformat komplett und erfindet es neu. Wir werden im Max-Littmann-Saal alle Stuhlreihen im Parkett herausnehmen, die Musikerinnen und Musiker werden sich während des Spielens bewegen und mit dem Publikum vermischen. Sie beziehen sich auf Werke von Gustav Mahler und Hildegard von Bingen. Und es wird improvisiert und auch mal richtig gejammt. Das Besondere ist, dass jeder Besucher, jede Besucherin eine ganz eigene Konzerterfahrung macht, je nachdem, wo man sich hinbegibt. Ein Muss für alle Neugierigen!

Tipp 9: Für die Coolen

Füllt Clubs von Amsterdam bis New York, von Frankfurt bis Berlin: Christian Löffler
Foto: Christian Löffler | Füllt Clubs von Amsterdam bis New York, von Frankfurt bis Berlin: Christian Löffler

Da haben wir eines unserer Wandelkonzerte ausgesucht: Christian Löffler am 29. Juni (21 Uhr). Löffler ist ein DJ, der in Clubs von Amsterdam bis New York, von Frankfurt bis Berlin Tausende beglückt. Zuhause hat er Beethoven und Debussy auf dem Plattenspieler liegen. Mit dem Detect Ensemble, einem Streichquartett, bearbeitet er klassische Werke. Live-Elektronik und Klassische Musik prallen kontrastreich aufeinander und werden mit Visuals und Lichtdesign zu einem eindringlichen audiovisuellen Erlebnis verbunden. Ein Erlebnis!

Beginn der Konzerte, wenn nicht anders angegeben: 19.30 Uhr. Karten über die Homepage www.kissingersommer.de, telefonisch unter (0971) 80 48-444 und an der Abendkasse.
Shuttle-Service: Vor allen Konzerten an Freitag-, Samstag- und Sonntagabenden gibt es einen Bus-Shuttle-Service von Fulda und Würzburg nach Bad Kissingen und zurück. Der Service ist im Voraus über alle Ticket-Kanäle buchbar und kostet 10 Euro hin und zurück.

 
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