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DESASTER:
Kino: Schräger Krimi mit Starbesetzung
Kinostart - 'Desaster'       -  „Desaster“: Lydia (Anna Loos) hat den Schweizer Anwalt Dr. Jürg Würsch (Stefan Kurt) voll im Griff.
Foto: Studiocanal | „Desaster“: Lydia (Anna Loos) hat den Schweizer Anwalt Dr. Jürg Würsch (Stefan Kurt) voll im Griff.
Von unserem Mitarbeiter Günter H. Jekubzik
 |  aktualisiert: 03.12.2019 08:38 Uhr

So gutes Genrekino aus deutschen Landen hat man lange nicht gesehen: „Desaster“ ist ein kriminell komischer, betont wirr und schräg angelegter Sommerhit von der Côte d'Azur mit Jan Josef Liefers, Anna Loos, Milan Peschel und Stefan Kurt als Spitzenriege deutscher Schauspieler.

In Saint-Tropez prallt enorm viel kriminelle Energie zusammen und schlägt äußerst humorvoll Funken: Der Schweizer Staatsanwalt Dr. Jürg Würsch (Kurt) will in Südfrankreich gegen ein hübsches Sümmchen dem skrupellosen Gangsterboss Mischa (Peschel) die Identität eines Kronzeugen verraten. Zudem verspricht Mischas attraktive Gattin Lydia (Loos) dem steifen Juristen reizvolle Boni. Die bekommt schon der knackige Bootsmann Johann (Max Simonischek), und einer der Beteiligten würde sie gerne wieder erhalten.

Aber auch Dr. Würsch treibt ein doppeltes Spiel. Der Staatsanwalt hat die Profikiller Ed (Justus von Dohnányi) und Mace (Liefers) angeheuert. Letzterer kann sehr überzeugend „Ich beiß dich tot“ sagen. Dieses schräge Duo legt fast im Minuten-Takt Tarantino-Dialoge auf Deutsch hin. Da zahlt es sich aus, dass Autor und Regisseur Justus von Dohnányi, viel Zeit ins Drehbuch investierte.

Der liebe Liefers kahl rasiert als psychotischer Killer! In sich gekehrt und verrückt. Das ist mehr Bruce Willis als Süßwaren-Verkäufer und Schwiegermutterliebling. Jan Josef Liefers klopft mit dieser tollen Darstellung endlich mal wieder an seine Leistung von „Knockin' on Heaven's Door“ an. Dohnányi gibt mit Hawaiihemd, Bermudas und Bierbauch schon rein optisch eine schlimme Nummer. In der ersten Szene steht er im Meer und erinnert sich nicht mehr an das Codewort, das mit Mace verabredet war. Später steckt er im Kamin der Gangstervilla fest, aus der er mit Kanarienvogel flieht.

Milan Peschel legt den sadistischen Gangster Mischa („Ich brauch irgendwas zum Töten“) so hin, dass es im Zwerchfell nur so kracht. Wie er mit einem Blowjob als gefährlicher Rächer aus Hamburg heranrast, ist ebenso herrlich blöd, wie der Unfall, der seiner Mutter (Angela Winkler) das Genick bricht. Der „Bodycount“, die Zahl der hinterhältig und gemein von den anderen Hinterhältigen und Gemeinen sowie vom Schicksal Dahingerafften kann international mithalten. Es wird reihenweise gestorben, ohne dass ein einziger Schuss fällt. Komische Parallelmontagen und dreiste Verführungen vollenden diesen Sommer-Spaß.

Das ist Schwarzer Humor unter mediterraner Sonne vom Feinsten, dieses „Desaster“ braucht sich vor britischen Meisterwerken des Genres wie „Sexy Beast“ nicht zu verstecken. Auch nicht im obligatorischen Pool, der selbstverständlich ebenfalls seine Leiche abbekommt. Nur dass unter den vielen Ideen, von denen einige auch albern sein dürfen, die Spannung zu kurz kommt, macht den kleinen Unterschied: • • • • ο ο

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