
Fünf Staffeln lang durfte der Fernsehzuschauer in 46 Episoden an den Umtrieben des Büro-Ekels Bernd Stromberg teilhaben, den Christoph Maria Herbst so genial verkörperte, dass die Fans nach Einstellung der Serie noch lange nicht genug hatten. Sie forderten eine Zugabe und waren sogar bereit, ins Crowdfunding ihr Geld zu investieren, damit Stromberg wiederbelebt wird. Nicht etwa im Mäusekino, sondern auf der großen Leinwand!
Krisenstimmung bei der Capitol-Versicherung: Stromberg ist zu Gehör gekommen, dass in seiner Abteilung Schadensregulierung in Kürze die Lichter ausgehen werden. „Rette sich, wer kann“ lautet die Devise. Nur ein Wechsel in die Firmenzentrale bietet jetzt noch Schutz vor dem Schreckgespenst Jobverlust. Und wo ist die Gelegenheit günstiger, sich bei der Leitungsebene einzuschleimen, als auf der Feier zum fünfzigsten Capitol-Geburtstag?
Allerdings legt Stromberg einen denkbar unglücklichen Start hin, während sein Kollege und neuer Konkurrent Ernie (Bjarne Mädel) sofort beim Firmenchef punkten kann. Geballte menschliche Schwächen heizen die Stimmung derart auf, dass sie sich geradezu zwangsläufig in einer zünftigen Schlägerei entladen muss. Stromberg giert da schon längst nicht mehr nach dem Posten, er ist vielmehr ein Mann mit einer Mission!
Raus aus dem miefigen Büro, hinein in die alkoholschwangeren Abenteuer einer zünftigen Betriebsfeier! Wenn das Büro die Hölle ist, ist ein Betriebsausflug die Hölle hoch zwei. Strombergs Abteilung fährt geschlossen in ein Hotel auf dem Land, um das Betriebsjubiläum zu feiern. Dort treffen sie auf die Kollegen aus der Zentrale, und alle sind noch peinlicher als sonst, denn sie wollen ja locker sein und sich amüsieren.
Es ist sicherlich von Vorteil, die eine oder andere TV-Episode gesehen zu haben, um diesen Film in all seinen komischen Facetten genießen zu können. Aber auch für den unbeleckten Neuling ist der Streifen ein einziges großes Vergnügen. Der Wortwitz versiegt nie, und während etwas Lustiges gesagt wird, ereignet sich im Hintergrund oft Denkwürdiges. Beim einmaligen Sehen wird man all die Details unmöglich erfassen können.
Inhaltlich bewegt sich „Stromberg – Der Film“ ganz nah am Puls der Zeit. Der Spaß generiert sich aus einer genauen Beobachtung der Realität, die nur ein ganz klein wenig überhöht wird. Die Karriereleiter gerät zur schiefen Ebene des Zwischenmenschlichen. Die Regie der pseudodokumentarischen Satire übernahm „Stromberg“-Urgestein Arne Feldhusen, für das Drehbuch zeichnet natürlich Ralf Husmann verantwortlich, dessen eigenwilliger Humor auch die TV-Serie zum Erfolg trug.
Klug, böse und politisch völlig inkorrekt: „Stromberg – Der Film“ macht die Defizite hierarchischer Strukturen nicht salonfähig. Er zeigt vielmehr auf, dass sie das schon lange sind: • • • • • ο
Cinemaxx Würzburg, Cineworld im Mainfrankenpark, Filmwelt Schweinfurt