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WILD CARD:
Kino: Kreditkarten und Silberlöffel statt Pistolen
Immer etwas mürrisch: Jason Statham in einer Szene des Films „Wild Card“.
Foto: Universum | Immer etwas mürrisch: Jason Statham in einer Szene des Films „Wild Card“.
reda
 |  aktualisiert: 11.02.2015 19:52 Uhr

Männer werden im Film „Wild Card“ Schmerzen empfinden, wenn Holly Rache für ihre brutale Vergewaltigung übt – mit einer Heckenschere an Danny DeMarcos Männlichkeit.

In Nahaufnahme zeigt die Kamera, wie die junge Frau die Oberhand über den Italiener hat und die Griffe langsam zusammendrückt. Das ist aber auch die einzige Szene, in der Frauen in diesem Film nicht zu hübschem Beiwerk degradiert werden. Ihre Aufgaben: Kellnern, Karten geben, den Mund halten und knappe Kleidung tragen.

Dabei spielt neben Dominik García-Lorido als Holly unter anderem Sofia Vergara mit, die aus der US-Fernsehserie „Modern Family“ bekannt ist. Ein Grund für die etwas konservativ wirkenden Frauenrollen könnte sein, dass der Film auf dem Roman „Heat“ von Oscar-Preisträger William Goldman basiert. Und dessen Veröffentlichung liegt rund 30 Jahre zurück. Kurz darauf wurde das Buch schon einmal verfilmt: unter dem Titel „Heat – Nick, der Killer“ mit Burt Reynolds in der Hauptrolle.

Nun spielt Actionheld Jason Statham, bekannt aus der „Transporter“-Trilogie, den Ex-Söldner und Gelegenheitsbodyguard Nick Wild. Der fristet sein Dasein trotz – oder wegen – einer latenten Spielsucht im Zockerparadies Las Vegas. Viel lieber würde er aber mit einem Bötchen vor Korsika schippern. Das Geld dafür versucht er beim Black Jack zusammenzukratzen.

Immer etwas düster und mürrisch

Für Produzent Steven Chasman ist Statham kein Unbekannter: Er war beispielsweise auch für „Chaos“, „The Bank Job“ und „Die Killer Elite“ verantwortlich. Weil Wild seiner Ex-Geliebten Holly bei ihrer Rache an DeMarco hilft, bekommt der Beschützer es mit dessen Lakaien zu tun. Die Zusammentreffen gipfeln in drei Kampfszenen, die sich über den Film verteilen. „Ich bin nicht gewalttätig, ich bin nur talentiert“, beschreibt sich der immer etwas düster und mürrisch dreinblickende Draufgänger Wild selbst. Statt Pistolen bevorzugt er als Waffen unter anderem Kreditkarten und Silberlöffel.

Regisseur Simon West inszeniert die Schlägereien mal im bläulichen Licht einer Hotelsuite, mal in der fahlen Beleuchtung eines Kasinos, dessen Interieur seit Jahrzehnten nicht ausgetauscht worden zu sein scheint, mal im staubigen Hinterhof eines Imbisses. Auch er hat schon mit Statham zusammengearbeitet, beim Action-Thriller-Remake „The Mechanic“, das 2011 in den deutschen Kinos zu sehen war. Zwischen den Kampfszenen passiert in „Wild Card“ nicht wirklich viel. Und das streckt sich über zeitweise recht lange Szenen.

Der Zuschauer kann einem Frustrierten zuschauen und zuhören, wie er sich immer tiefer in eine Midlife-Crisis manövriert. Und wie er am Ende mit den Jetons seine wohl einzige Möglichkeit, dem vermeintlichen Schicksal zu entkommen, aufs Spiel setzt: • • ο ο ο ο

Cinemaxx Würzburg, Cineworld im Mainfrankenpark, Filmwelt Schweinfurt (FSK ab 16)

 
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