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BERLIN
Killer will mit Traumfrau in Traumstadt
dpa
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:00 Uhr

Der Norweger Jo Nesboe ist einer der erfolgreichsten Krimiautoren derzeit. Typisch für seine Bücher über den Polizisten Harry Hole ist ihre Düsternis. Nesboes neuer Kurzroman („Blood on Snow: Der Auftrag“) ist daher so etwas wie ein Aufbruch in eine neue Richtung. Das beginnt schon mit der Hauptfigur.

Olav lebt Mitte der 70er Jahre in Oslo und ist gut im Geschäft als Killer im Dienst eines Gangsterbosses. Olav ist gut bei dem, was er tut, und er hat auch keine moralischen Probleme: „Ich töte in der Regel Männer, die es auch verdient haben.“ Hinzu kommt, dass Olav nicht der Allerschlaueste ist. Er bekennt freimütig, dass er Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben hat und als Rauschgiftdealer gescheitert ist, weil er nicht rechnen kann.

Aber, da ist er sich sicher, er hat ein gutes Herz. Immerhin ist er als Zuhälter gescheitert, weil er sich in die Prostituierten verliebte, auf die er aufpassen sollte. Eine junge Frau hat er sogar vor der Prostitution gerettet und fühlt sich immer noch als ihr Beschützer. Aber das Töten fällt ihm leicht. „Das war der Virus in meinem Blut“, erkennt er, als er seinen ersten Mord beschreibt – den an seinem Vater.

So ist er auch nicht weiter beunruhigt, als ihm sein Boss einen neuen Mordauftrag gibt. Noch nicht einmal, als sich herausstellt, dass die Frau des Chefs sein nächstes Opfer werden soll. Unbeschwert macht er sich daran, seinen Auftrag zu erfüllen. Aber dann geht alles schief. Er trifft die Frau, von der er schon immer geträumt hat. Und dann erschießt er auch noch den falschen Mann. Im Verlauf eines einzigen Telefonanrufs wird aus dem Jäger ein Gejagter.

Nesboe zeigt in kurzen, abwechslungsreichen Kapiteln, wie Olav seine Flucht in die Sicherheit plant. Dass diese ausgerechnet in der Weihnachtszeit eine Reise mit seiner Traumfrau in seine Traumstadt Paris sein soll, ist eines der vielen ironischen Elemente des Romans. Ihren Höhepunkt findet die Geschichte in einem wilden Showdown, passenderweise zwischen Särgen im Untergeschoss einer Kirche. Auch hier gelingt Nesboe die Balance zwischen Spannung und Ironie. Manches ist vielleicht ein wenig zu überdreht, um in einen Thriller zu passen, aber alles in allem bietet „Blood on Snow“ eine funktionierende Mischung aus Spannung und Unterhaltung.

Jo Nesboe: Blood on Snow: Der Auftrag (Ullstein, 187 Seiten, 12,99 Euro)

Reise zu einem Saturnmond

Künstliche Intelligenz ist für viele Menschen etwas Unheimliches. Das Unbehagen darüber, dass Computerprogramme so weit entwickelt werden können, dass sie unabhängig von Menschen Entscheidungen treffen, hat der amerikanische Bestseller-Autor Douglas Preston zum Mittelpunkt seines Thrillers „Dark Zero“ gemacht.

Für die lange und gefährliche Reise zu einem Saturnmond wurde ein Programm geschrieben, das das Raumschiff steuern soll. Während der Testphase versteht das Programm, dass die Reise zum Scheitern verurteilt ist. Es entwickelt eine Strategie, um aus dem Testlabor ins Internet zu entkommen und sich seinen Verfolgern zu entziehen. Von diesen gibt es einige, die alle ziemlich düstere Motive haben und sich zusätzlich gegenseitig bekämpfen. Preston hat einen rasanten Actionthriller geschrieben, der sich allerdings auch großzügig Freiheiten nimmt, was Logik und Computertechnologie betrifft.

Douglas Preston: Dark Zero (Knaur, 475 Seiten, 9,99 Euro)

 
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