Die Kombination „Live“ und LaBrassBanda hat bisher grundsätzlich zu einem geführt: einer großen Party, auf der die Musiker alles geben und das Publikum johlend noch mehr zurückgibt. Auf dem neuen Live-Album „Kiah Royal“ ist alles anders und doch vertraut. Die bayerischen Blasmusiker haben ihre Lieder nicht feiernden Fans, sondern Kühen vorgespielt. Stall statt Stadion, Entspannung statt Ekstase. Entstanden ist ein ungewöhnlicher Livemitschnitt, auf dem die Musiker leise und gefühlvoll spielen und der herrlich gemütlich daherkommt. Dass die achtköpfige Blasmusik-Band die Kühe den Menschen vorzieht, hat einen simplen Grund. „Wenn wir vor Menschen spielen, wollen wir die total aus dem Häuschen bringen. Das ist ein Druck, den können wir nicht abschalten“, sagt Posaunist Manuael Winbeck. „Wir wollten eine Konzertsituation mitschneiden, in der es nicht darum geht, wieder Vollgas-Party zu machen, sondern in der wir uns nur auf die Musik konzentrieren.“
Also musste das feierfreudige Publikum diesmal draußen bleiben und ein geeigneter Ort für das Projekt gefunden werden. Theater schien zu langweilig, auf der Suche nach etwas Witzigerem kam die Kuhstallidee. Das „Kiah“ im Albumtitel ist bayerisch für Kühe. Dass diese dann bei den Aufnahmen auch noch im Stall blieben, sollte eine besondere Atmosphäre schaffen und die Vollblutmusiker motivieren: „Wir mussten uns noch mehr Mühe geben, schön zu spielen, damit die Kühe nicht austicken“, sagt Sänger und Trompeter Stefan Dettl. „Schön spielen“ heißt in diesem Fall, dass für das zweite Live-Album mehrere bekannte Lieder neu arrangiert wurden. Das Tempo wurde teilweise zurückgefahren, vier neue Stücke geschrieben und Stofferl Well von der Biermösl Blosn, Stefan Remmler von Trio und Rocko Schamoni wurden als Gäste eingeladen. Sie fügen sich wunderbar in die musikalische Szenerie ein. Fünf Wochen lang probten die acht Musiker mit zwei Gästen an Gitarre, Klavier und Ziehharmonika für das Stallkonzert in Höllthal an der Alz. An zwei Abenden wurde dann aufgezeichnet. Nachbearbeitet wurden die Aufnahmen nicht.
Hier ein Muhen, da ein Fladenklatsch, dort mal ein falscher Ton – alles wurde dringelassen. Und genau das nimmt den Hörer musikalisch und gedanklich mit in die lässige Atmosphäre eines Stalles voller Wiederkäuer und lässt verstehen, was die Band erreichen wollte: einen Gang runterschalten, einfach nur Musik machen und entspannt genießen.