Nach einer heftigen Schießerei zwischen CIA und Waffenhändlern in Belgrad, nach der Explosion eines herrlich kastenförmigen Hotelbaus des Sozialismus und nach atemloser Verfolgungsjagd stellt der erfahrene Agent Ethan Renner (Kevin Costner) den kahlen Killer namens Albino (Tómas Lemarquis). Der nächste Schuss könnte alles beenden – in den ersten zehn Minuten des Films. Doch Ethans Blick verschwimmt, er fällt in Ohnmacht und Albino wird ihm noch viele Probleme machen.
Genau wie Ethan sein Gehirntumor. Denn in dieser Variante der Letzter-Auftrag-Formel strecken mal nicht Alkohol und Lebensüberdruss den tragischen Helden nieder. Der charismatische und überaus lässige Agent besinnt sich für die wenigen Wochen, die ihm noch bleiben, auf seine vernachlässigte Tochter in Paris.
Verspäteter Babysitter
Die 16-Jährige ist nicht begeistert, als Papa ausgerechnet mit einem sehr lila Fahrrad ankommt. Doch es ergibt sich, dass Mama einen Babysitter braucht und sich in Ethans eigener Wohnung eine Migrantenfamilie eingenistet hat, die er laut Gesetz nicht vor dem Frühjahr rausschmeißen darf. So gibt er den verspäteten Babysitter, während er zwischendurch für die mysteriöse Auftraggeberin Vivi Delay (Amber Heard) den deutschen Gangsterboss Wolf (Richard Sammel) jagt. Als Belohnung wird ihm ein nicht ausgetestetes Heilmittel versprochen. Das führt dazu, dass Ethan seine regelmäßigen Foltern unterbricht, um die Opfer nach Erziehungstipps und Pastarezepten zu fragen!
Schon in „Malavita“ versuchte der französische Filmemacher und Produzent Luc Besson, Actionkino, schwarzen Humor und Familienunterhaltung unter einen Hut zu bringen, als sich ein italo-amerikanischer Mafiapate mit Frau und Kindern im französischen Exil zurechtfinden musste. In „3 Days to kill“ mixt Besson („Transporter“) für sein Action-Spaß-Rezept nun wieder eine Menge bekannter Zutaten, doch die besondere Ingredienz Kevin Costner veredelt den hochwertigen Routineauftrag.
Altmodisch wie immer
Selbstverständlich ist der „Postman“, der sich hier gerade keinen Wolf spielt, so altmodisch, wie er und seine Rollen schon immer waren. Scherze über das relative Alter der Zielperson und eine Mode-Diskussion über Bartstile der Opfer ziehen sich durch den Film wie Bemerkungen über Ethans zeitlose Lederjacke mit Schal. Doch, der hier den Wolf jagt, kann das ab. Wie er mit viel Lässigkeit durch Paris fährt, macht sogar Postkartenmotive erträglich und die sinnlose Autoraserei vom „Taxi“-Produzenten Luc Besson.
Ob bei der Folter eines sehr haarigen Griechen mit Klebeband-Waxing oder der Enthauptung per Aufzug der Spaß aufhört, muss jeder selbst entscheiden. Dass die reizvolle Vater-Tochter-Annäherung mit vielen guten Nebenfiguren und die Hauptfigur über vielfältige Beziehungen mit Menschen aus ganz unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen charakterisiert werden, zeigt noch einmal, dass auch alte Sachen gut sein können: • • • ο ο ο
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