Die britische Keyboard- und Progressive-Rock-Legende Keith Emerson, Mitbegründer der Bands The Nice und Emerson, Lake and Palmer, ist tot. Wie die Band auf ihrer Facebookseite mitteilte, starb er in der Nacht zum Freitag in seinem Haus im kalifornischen Santa Monica. Emerson wurde 71 Jahre alt. Die Polizei in Santa Monica geht von einem Suizid aus. Er litt seit Jahren an einer neurologischen Erkrankung, die die Beweglichkeit seiner rechten Hand einschränkte.
Emersons Bandkollege Carl Palmer (Schlagzeug) trauert auf seiner Homepage um „ein zartes Gemüt, dessen Liebe zur Musik und Leidenschaft für die Performance als Keyboard-Spieler noch viele Jahre unerreicht bleiben werden“. Emerson sei ein „Pionier und Wegbereiter“ gewesen in Rock, Klassik und Jazz. Er galt auch als einer der Ersten, die den Moog-Synthesizer einsetzten.
Zahlreiche Platin-Alben
Die 1970 gegründete Formation Emerson, Lake and Palmer (ELP), zu der auch Greg Lake (Bass, Gitarre, Gesang) gehört hatte, veröffentlichte zahlreiche Platin-Alben, darunter „Pictures At An Exhibition“, eine freie Bearbeitung von Modest Mussorgskis Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“. Nach der Auflösung der Gruppe 1978, die mit „Lucky Man“ 1970 sogar einen Single-Hit hatte, kamen die drei Musiker in den 1990er Jahren wieder zusammen. Seit 2004 besaß Emerson seine eigene Gruppe, die Keith Emerson Band. Er machte sich auch als Solokünstler am Synthesizer sowie mit mehreren Klavierwerken und Filmmusik einen Namen.
Emerson war 1944 in der nordenglischen Kleinstadt Todmorden bei Leeds zur Welt gekommen, wuchs an der südenglischen Küste auf und zog noch als Teenager nach London. Klavier spielte er bereits als Kind. Er blieb stets von klassischen Komponisten beeinflusst.
Bevor er mit Lake und Palmer weltweit Stadien füllte, hatte Emerson schon in dem 1967 gegründeten Quartett The Nice die Rockmusik mit Jazz, Blues und vor allem Klassik kombiniert. Zu den Interpretationen von The Nice gehören u. a. Werke von Leonard Bernstein („America“ aus Westside Story), Johann Sebastian Bach („Ars longa vita brevis“, Brandenburgisches Konzert) und Jean Sibelius („Intermezzo from the Karelia Suite“).