Hans Well war 35 erfolgreiche Jahre lang Autor der „Biermösl Blosn“, erinnert sei nur an seine Neufassung der Bayernhymne: „Gott mit Dir, du Land der BayWa“. Nach dem Ende der „Biermösl Blosn“ tritt Well mit drei seiner Kinder als „Wellbappn“ auf – das nächste Mal am Freitag in der Kulturhalle in Grafenrheinfeld (Beginn 19.30 Uhr).
Frage: Mussten Sie nach der Landtagswahl das Programm arg umkrempeln, steht die gebeutelte CSU nun unter Denkmalschutz?
Hans Well: Unter Denkmalschutz sollte man Dinge stellen, die es verdient haben, wie zum Beispiel alte Gebäude oder unsere schöne Kulturlandschaft. Die CSU gehört nicht dazu. Die hat den Schutz erhaltenswerter Dinge in der Vergangenheit eher gefährdet. Nein, die CSU hat weiterhin keinen kabarettstischen Schutzstatus. Es gibt sogar ein ganz neues Lied, das in Grafenrheinfeld zum ersten mal zu hören sein wird mit dem Titel „Bavaria One“.
Haben Sie sich den Aiwanger schon drauf
geschafft?
Well: Der hat schon eine ganz spezielle Aussprache. Aber ja, der ist inzwischen an Bord. Vielleicht sogar an Bord der „Bavaria One“. Aber wir wollen nicht zu viel verraten.
Die „Wellbappn“ nehmen, wie schon in den Jahrzehnten vorher die „Biermösl Blosn“ kein Blatt vor den Mund. Nun spottet der Zustand der Welt in vielen Bereichen derzeit jeder Beschreibung. Bleibt einem Kabarettisten da nicht manchmal der Spott im Halse stecken?
Well: Spott war schon immer ein ganz gutes Mittel sich gegen unangenehme Tendenzen auf angenehme Art zu wehren. Jede Tragödie trägt nun mal auch eine gewisse Komödie in sich. Wir lachen alle vier sehr gerne und haben große Lust, die Zustände der Welt von ihrer komischen Seite aus zu beleuchten. Ich bin froh, dass auch meine Kinder noch mit Dieter Hildebrandt auftreten durften. Der war ein Meister seines Fachs, hat auch noch mit 85 Jahren sozusagen ad hoc innerhalb von zwei, drei Monaten ein neues Programm auf die Beine gestellt. Wir wollen die Leute gut unterhalten und Humor ist ein hervorragendes Transportmittel für Unterhaltung mit Anspruch.
Was dürfen die Besucher erwarten – so eine Art bayerische Kelly Family mit frechen Texten?
Well: (lacht) Natürlich sind wir volksmusikalisch geprägt, aber keine „Welly-Family“. Gute Instrumentalmusik ist die Grundlage für unser Programm. Das ganze eben mit Humor gewürzt, denn ohne den wäre die Welt sehr viel ärmer. Auch unsere Themen sind jünger geworden, dreiviertel der Wellbappn sind schließlich erst zwischen 20 und 27 Jahre alt. Ach ja, und weiblicher, das war früher bei der Biermösl Blosn, die ja nur aus Männern bestand, schwieriger.
Karten unter Tel. (09 31) 60 01 60 00