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BERLIN
Jan Delay legt mal wieder eine Kehrtwende hin und macht jetzt Rock
dpa
 |  aktualisiert: 11.04.2014 16:33 Uhr

Auch wenn er jetzt unter die Rockmusiker gegangen ist, auf seinen smarten Anzug will Jan Delay nicht verzichten. Das Outfit wurde angepasst: Nieten, Lederaufsätze und Leopardenfell schmücken nun die maßgeschneiderte Garderobe. „Reggae und Funk sind tot, jetzt ist Rock dran“, heißt die neue Parole des Hamburgers, der mit „Hammer & Michel“ sein viertes Soloalbum herausbringt.

„Es war eine Frage der Ehre, dass ich nicht noch mal das Gleiche mache“, erklärt der 37-Jährige. „Ich habe immer eine Zeit, in der ich mich in eine Musikrichtung vertiefe und ganz intensiv höre, und dann habe ich auch Bock, das zu machen.“ Manche Kritiker scheinen dagegen eher irritiert ob der Kehrtwende. Bereits in den 90er Jahren wurde er mit der Hip-Hop-Band Beginner (damals Absolute Beginner) populär. Später folgte eine Reggae-Platte, dann die Funk- und Soul-Alben „Mercedes Dance“ (2006) und „Wir Kinder vom Bahnhof Soul“ (2009), die beide auf Platz eins der Charts gingen.

Nun also Rock! Erste Berührungspunkte mit dem Genre gab es früh, die Ramones-Platte seiner Eltern etwa, die er wegen des Comic-Covers liebte. Dann spielte Jan Eißfeldt – wie er eigentlich heißt – in einer Schülerband Schlagzeug. Und selbst in seiner extremen Hip-Hop-Zeit seien einige Rock-Dinger erlaubt gewesen, erklärt er. Lenny Kravitz, Nirvana oder Rage Against The Machine. Später prägten ihn Bands wie Mando Diao oder die Arctic Monkeys. Das alles ist eingeflossen in die neue Platte. Immer wieder gibt es harte Gitarrenriffs zu hören, für den Videodreh zu „Wacken“ ist er sogar zum dortigen Heavy-Metal-Festival gefahren. Doch im Großen und Ganzen ist auch „Hammer & Michel“ vom eigenen Stil des Künstlers geprägt.

Für den funky Sound sorgt nicht zuletzt seine großartige Disko-No.1-Band, hinzu kommt der Delay-typische nasale Sprechgesang. Thematisch bietet das Album einen breiten Mix mit Texten, die mal mehr oder weniger überzeugen. In „Dicke Kinder“ kritisiert der frischgebackene Vater einer kleinen Tochter die schlechten Essgewohnheiten in manchen Familien: „Immer derbe Konserve, nix Frisches, weniger Vitamine als Sid Vicious.“ Das Magazin „Der Spiegel“ urteilt umgehend: „Neunmalkluge Volksaufklärung verträgt sich schlecht mit dem Format des Rocksongs.“ Die erste Single, „St. Pauli“, ist wohl dazu auserkoren, nach „Klar“ und „Oh Jonny“ der neue Party-Hit zu werden.

Und was sagt der Musiker? „Letztendlich ist es eine Jan-Delay-Platte. Ich bin ja auch ich. Wenn ich Rock mache, mit meiner Disko-No.1-Band, ist es nicht Rock-Rock, sondern Tanz-Rock. Das sind wir, das bin ich, das ist mein Groove.“

Am 29. September tritt Jan Delay in der Würzburger s.Oliver Arena auf.

 
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