Prickelnd wie der Rosé Secco beim Empfang startete die Italienische Nacht des Würzburger Mainfranken Theaters in der Residenz. Stehend spielte das Philharmonische Orchester im so gut wie ausverkauften Kaisersaal Vivaldis a-Moll-Konzert RV 522. Mit Feuereifer präsentierten Erster Konzertmeister Franz Peter Fischer und Stellvertretender Konzertmeister Alexander Zeiher als Violinsolisten ein musikalisches Hors d'oeuvre voll barock-italienischer Festlichkeit. Und mit den anschließenden Highlights aus rund hundert Jahren italienischer Opern-Literatur luden die Gesangssolisten Nathalie de Montmollin und Daniel Fiolka sowie die Musiker der unter Generalmusikdirektor Enrico Calesso mit Elan und Witz aufspielenden Philharmoniker zum Ohrenschmaus.
Sopranistin de Montmollin trat in großer Garderobe auf – in einem prächtig-üppigen, blauglänzenden Abendkleid nebst gleichfarbiger Schleife im roten Haar. Die Sängerin, die aus der Spielzeit 2011/2012 als Ensemblemitglied des Mainfranken Theaters her bestens bekannt ist, interpretierte mit Sinn für echtes Sentiment Bellinis „Oh quante volte“. Dann legte der Bariton Fiolka – er ist seit der Saison 2012/2013 festes Ensemblemitglied in Würzburg – mit Rossinis „Largo al factotum“ eine Bravourarie hin. Gemeinsam lieferten die Gesangssolisten mit dem Rossini-Duett „Dunque io son“ einen ersten Höhepunkt. Die wunderbar flexiblen Orchestermusiker gestalteten die Nummer als mitreißende Szene, bei der Calesso sich als Meister musikalischer Dramatisierung erwies. Da passte es optisch gut, dass er sich einen gepflegten Vollbart hat wachsen lassen, so dass sein Anblick an Opernhelden erinnerte.
Dann ging’s für eine Stunde zum Buffet in den Gartensaal. Nach gebeiztem Kabeljau, Poulardenbrust und 2013er Cantina Valpantena Torre del Falasco – dies ist natürlich nur eine höchst subjektive Auswahl – wurden im Kaisersaal weitere akustische Leckerbissen serviert aus dem Land, wo die Zitronen blüh‘n.
Zum Abschluss ein Feuerwerk
Fein gezeichnete Psychogramme boten die Philharmoniker mit der Ouvertüre zu Verdis „Luisa Miller“ und Puccinis Intermezzo aus „Manon Lescaut“. Während es vor der Pause bei den Gesangssolisten in der Höhe mitunter noch gewisse Angestrengtheiten gegeben hatte, sangen beide mühelos. Nathalie de Montmollin kostete in Verdis „Sempre libera“ sowie Puccinis „Si, mi chiamano Mimi“ die lyrischen und – in den Koloraturen – virtuosen Seiten ihrer Stimme aus. Mit wohldosiertem Schmelz gab Fiolka „En tu che macchiavi“ von Verdi. Und in „Nemico della patria“ von Umberto Giordano überzeugte er mit einer energiegeladenen Darbietung.
Als Zugaben gab’s das herzallerliebste Katzenduett von Rossini und das schmissig interpretierte „Funiculi, Funicula“. Dann ging’s zum Dessert, bei dem es – unter anderem – Feigen-Grieß-Flammerie mit Salsa von der Galiamelone gab, und zum Abschluss ward im Residenzgarten gar ein rauschendes Feuerwerk geboten.