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DORTMUND
Ist der Duden ein Sprachpanscher?
KNA
 |  aktualisiert: 02.09.2013 17:30 Uhr

Der Duden ist vom Verein Deutsche Sprache (VDS) zum „Sprachpanscher des Jahres 2013“ ernannt worden. Wie kaum eine andere Organisation trage der Duden seit Jahren dazu bei, dass sich sprachliches Imponiergehabe im Glanze einer quasi amtlichen Zustimmung sonnen dürfe, begründete der Vereinsvorsitzende, Walter Krämer, diese Negativauszeichnung am Montag in Dortmund. „Wer in einem Wörterbuch der deutschen Sprache als Ersatz für Fußball den lächerlichen Angeber-Anglizismus ,Soccer' vorschlägt, hat es nicht besser verdient.“

Duden-Chefredakteur Werner Scholze-Stubenrecht reagierte gelassen und bezeichnete die Auswahl als „seltsam“. Es sei die Aufgabe des Duden, die deutsche Alltagssprache abzubilden und den Nutzern neue Begriffe wie „Stalker“ oder aber „Shitstorm“ zu erklären, sagte er.

3,5 Prozent Anglizismen

Die deutsche Sprache sei immer schon durch andere Sprachen beeinflusst und bereichert worden, betonte Scholze-Stubenrecht. Der Anteil der Anglizismen belaufe sich dabei über die Jahre relativ stabil bei 3,5 Prozent. Größter Wortlieferant sei weiterhin das Lateinische mit rund sechs Prozent der Begriffe im Rechtschreibduden.

Zweiter unter fünf Kandidaten für den „Sprachpanscher des Jahres 2013“ wurde Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), der laut der Jurybegründung durch sein Insistieren auf Englisch selbst in Anwesenheit von Dolmetschern allen Versuchen in den Rücken falle, Deutsch als echte Arbeitssprache glaubhaft in der EU zu verankern.

Von Karstadt bis Zumwinkel

Der Titel „Sprachpanscher des Jahres“ wird seit 1998 vom VDS an Personen, Firmen oder Einrichtungen vergeben, die „auf besonders augenfällige Weise die deutsche Sprache und Kultur mit überflüssigen Imponier-Anglizismen oder anderen Angriffen misshandelt haben“.

„Sprachpanscher“ der vergangenen Jahre waren unter anderen die Firma Karstadt (2012), René Obermann (Deutsche Telekom, 2011), Hartmut Mehdorn (Deutsche Bahn, 2007) oder Klaus Zumwinkel (Deutsche Post, 2005).

Anfang Juli war die 26. Auflage des Duden mit rund 5000 neuen Begriffen auf den Markt gekommen. Unter den Neuerungen befanden sich auch Begriffe wie „Shitstorm“ oder „Crossdressing“.

 
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