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Interview: Was für Ulrike Kriener ein guter Krimi ist
Ulrike Kriener: „Ich habe das Gefühl, dass ich als Kommissarin Lucas keinen Mann brauche.“
Foto: dpa | Ulrike Kriener: „Ich habe das Gefühl, dass ich als Kommissarin Lucas keinen Mann brauche.“
Das Gespräch führte Cornelia Wystrichowski
 |  aktualisiert: 15.04.2013 17:18 Uhr

Es ist eine Paraderolle für Ulrike Kriener: Seit zehn Jahren verkörpert die populäre Schauspielerin in der Krimireihe „Kommissarin Lucas“ eine herbe Ermittlerin, die es aus Köln nach Regensburg verschlagen hat. Jetzt zeigt das ZDF die Jubiläumsfolge der 2003 gestarteten Samstagskrimireihe: In „Kommissarin Lucas: Lovergirl“ (20. April, 20.15 Uhr) muss die Ermittlerin den Tod einer Prostituierten aufklären und kommt dabei einem gefährlichen Menschenhändlerring auf die Spur. Ihren Durchbruch hatte Ulrike Kriener 1985 mit der Kultkomödie „Männer“, in der sie eine Ehefrau auf Abwegen spielte. Immer wieder bewies die 58-Jährige seitdem ihr gutes Händchen bei der Rollenauswahl – so war sie unter anderem in Gerhard Polts Komödie „Herr Ober!“, der Literaturverfilmung „Elementarteilchen“ und der exzellenten TV-Satire „Klimawechsel“ zu sehen. Ulrike Kriener kam 1954 in Bottrop zur Welt, ihr Vater arbeitete auf einer Zeche, die Mutter war Hausfrau. Die Ruhrpottpflanze lebt seit vielen Jahren in München.

Frage: Seit zehn Jahren spielen Sie im Fernsehen die Regensburger Kommissarin Ellen Lucas. Macht Ihnen die Rolle nach so langer Zeit denn noch Spaß?

Ulrike Kriener: Ja, tatsächlich. Es gelingen immer wieder gute Bücher, wenn auch nicht immer, da bin ich ehrlich. Außerdem freue ich mich jedes Mal sehr auf Tilo Prückner und Anke Engelke, die ich ja nur bei den Dreharbeiten in Regensburg treffe.

In der Jubiläumsfolge ist Anke Engelke in ihrer Rolle als Schwester von Kommissarin Lucas dabei, aber leider nicht immer . . .

Kriener: Anke hat viele andere Verpflichtungen und kann uns deshalb für die zwei Filme, die wir pro Jahr drehen, nur eine gewisse Zahl von Drehtagen zur Verfügung stellen. Und das haben wir so eingeteilt, dass Anke lieber in einem Film mehr Szenen hat und im nächsten gar keine, als dass sie in jeder Folge nur drei blöde Auftritte als klitzekleine Nebenrolle hat.

Wie geht es mit Kommissarin Lucas weiter? Bekommt die Ermittlerin irgendwann mal wieder einen Mann?

Kriener: Nö, ich habe das Gefühl, dass ich als Kommissarin Lucas keinen Mann brauche. Mir reicht die Notfamilie mit Tilo als Vermieter und Anke als Schwester.

Berühmt wurden Sie vor Jahren mit der Komödie „Männer“. Stört es Sie, wenn Sie immer noch darauf angesprochen werden?

Kriener: Werde ich eigentlich gar nicht, die jungen Leute kennen den Film doch gar nicht mehr. Von wann ist der noch mal?

Er kam 1985 in die deutschen Kinos.

Kriener: Da sehen Sie mal, das ist doch schon ewig her. Für mich ist das Ganze einfach eine wunderbare Erinnerung, die Dreharbeiten haben ja auch wahnsinnig Spaß gemacht. Drei, vier Jahre nach „Männer“ gab es zwar eine Phase, da hat mich der Wirbel eine Weile lang gestört und ich dachte „Ach Mensch, ich hab doch auch andere Sachen gemacht“. Aber heute freue ich mich, dass ich in so einem weltweit erfolgreichen Film mitgespielt habe.

Ihre Eltern waren damals wahrscheinlich heilfroh, dass aus der Tochter, die mit 17 schon von daheim auszog, nachweislich was Ordentliches wurde.

Kriener: Meine Eltern hatten es wirklich schwer, weil ich als Jugendliche lange nicht wusste, wo es mich hintreibt. Als ich Schauspielerin wurde, waren sie froh, dass ich mich überhaupt mal für etwas entschieden hatte.

Wie kamen Sie überhaupt zur Schauspielerei?

Kriener: Ich war damals viel mit Künstlern und Musikern zusammen und merkte: Man muss ja gar nicht Erzieher oder sonst was werden, sondern man kann auch einen künstlerischen Beruf ergreifen. Ich habe das vorher gar nicht als Möglichkeit für mich gesehen. Dann habe ich ganz normal die Schauspielschule besucht und am Theater gearbeitet. Meine Eltern haben sich meine Auftritte angeschaut und fanden mich überzeugend und glaubwürdig.

Wie sieht für Sie ein guter Krimi aus?

Kriener: Ich mag Kriminalfilme gern, in denen man etwas über die normale Ermittlungsarbeit der Polizei erfährt. Ich habe ein paar Bücher gelesen, in denen der Profiler Axel Petermann von seiner Arbeit erzählt. Das fand ich superspannend. Allerdings sind diese Fälle schon verdammt grausam.

Also kein Stoff für die Reihe „Kommissarin Lucas“?

Kriener: Nein, auf keinen Fall, ich sehe solche Serientäter-Stoffe ehrlich gesagt auch selber nicht gerne. Auch einen Wallander-Krimi lese ich lieber, als mir die Verfilmung im Fernsehen anzuschauen. Ich kann da nicht ruhig auf dem Sofa sitzen bleiben, sondern renne lieber raus, weil ich es nicht ertrage, jemanden ahnungslos auf dem Bildschirm rumhuschen zu sehen und zu wissen: Im Halbdunkel lauert der Psychopath. Das ist mir schlichtweg zu spannend.

 
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