Würzburg
Interview: Warum Ulrich Tukur im Weinkeller stirbt
Der Schauspieler Ulrich Tukur, als Ulrich Scheurlen 1957 in Viernheim geboren, begann seine Karriere in „Die weiße Rose“ (1982). Er spielte den RAF-Terroristen Andreas Baader, das SPD-Urgestein Herbert Wehner, den Stasi-Offizier Anton Grubitz in dem Oscar-gekrönten Film „Das Leben der Anderen“.
Frage: Warum sind Sie unter die Schriftsteller gegangen?
Ulrich Tukur: Alles begann damit, dass ich vor acht Jahren nach Venedig zog. Drei Jahre später rief mich eine Verlags-Dame an und fragte, ob ich nicht ein Buch über Venedig schreiben möchte. Ich habe geantwortet, so ein Buch sei überflüssig wie ein Kropf. Aber die Dame gab einfach keine Ruhe. Himmelherrgott, habe ich mir gedacht, dann schreibst du halt eine Geschichte und gibst sie ihr. Danach verschwand sie, und ein dämonischer Literaturagent trat auf den Plan. Ich bekam vom Claassen-Verlag ein Angebot und einen Vorschuss. Der Vorschuss war schnell weg, und ich musste schreiben.
Was bedeutet Venedig für Sie?
Tukur: Die Stadt ist inspirierend wie keine andere, surreal, sehr außergewöhnlich. Venedig ist von so einer unerhörten Schönheit, dass man sich dieses Phänomen begreifbar machen muss, indem man es in eine Form bringt. Es war mir wichtig, mir diese Stadt, in der ich seit Jahren lebe, etwas näher zu rücken. Sie ist das Bühnenbild für meine Geschichten. Venedig ist mit dem Tod verbunden.
Im Buch gibt es eine Geschichte über Ihren eigenen Tod.
Tukur: Im Buch gibt es eigentlich elf Geschichten über den Tod. Die Stadt gilt als das Symbol des Vergehens. Aber wenn man sieht, wie schön man vergehen kann und trotzdem bestehen bleibt, so ist das sehr beruhigend. Sie schreiben, dass Sie in einem Weinkeller sterben.
Eine Wunschvorstellung?
Tukur: Wenn es so passierte, wäre es in Ordnung. Zuerst habe ich mir ja eine andere Todesart ausgedacht. Da sagte meine Frau: Beschrei das bitte nicht, sonst trifft es ein. Also habe ich mich auf eine Art sterben lassen, die so romantisch war, dass ich sicher sein konnte, es würde so nie geschehen.
Und wenn doch, mit welchem Wein?
Tukur: Ich liebe Frankenwein heiß und innig. Und ich liebe die ganze mainfränkische Region; sie ist für mich eine der schönsten und würdevollsten Deutschlands. Übrigens, ich bin in Aschaffenburg zur Schule gegangen.
Und was ist mit der fränkischen Küche?
Tukur: Ich erinnere mich an einen Auftritt in Wipfeld, dort gab es ein Lokal, das hieß „Anker-Stube“. Die Wirtsleute waren hinreißend, sie haben den besten Salat der Welt gemacht und einen wunderbaren Sauerbraten dazu. Deshalb habe ich dem Verlag gesagt, dass ich möglichst viele Termine in Süddeutschland haben möchte. Ich freue mich auf Würzburg.
Ihr Buch heißt „Die Rose im Speisesaal“. Warum?
Tukur: Im April 1999, als ich zum ersten Mal in Venedig war, herrschte Hochwasser. Mein Frau und ich stiegen in einer Pension ab, die völlig überflutet war. Selbst im Speisesaal, wo wir zu Mittag aßen, stand das Wasser fast einen Meter hoch. Die Bedienung, eine ältere kleinwüchsige Dame, deren Kleid und Schürze vom Wasser emporgehoben wurde, sah aus wie ein Fabelwesen, das sich auf ein Seerosenblatt gesetzt hatte. So ist der Titel des Buches entstanden.
Erfährt man auch in den anderen Geschichten Ihres Buches mehr über Sie?
Tukur: Es gibt viele autobiografische Einsprengsel. Aber das Buch wechselt immer zwischen Wahrheit und Traum, zwischen Lüge und Fantasie. Die Schnittpunkte sind oft nicht bemerkbar. Denn in Venedig ist ja nichts so, wie es scheint.
Wie die Geschichte mit Hitler?
Ulrich Tukur: Alles begann damit, dass ich vor acht Jahren nach Venedig zog. Drei Jahre später rief mich eine Verlags-Dame an und fragte, ob ich nicht ein Buch über Venedig schreiben möchte. Ich habe geantwortet, so ein Buch sei überflüssig wie ein Kropf. Aber die Dame gab einfach keine Ruhe. Himmelherrgott, habe ich mir gedacht, dann schreibst du halt eine Geschichte und gibst sie ihr. Danach verschwand sie, und ein dämonischer Literaturagent trat auf den Plan. Ich bekam vom Claassen-Verlag ein Angebot und einen Vorschuss. Der Vorschuss war schnell weg, und ich musste schreiben.
Was bedeutet Venedig für Sie?
Tukur: Die Stadt ist inspirierend wie keine andere, surreal, sehr außergewöhnlich. Venedig ist von so einer unerhörten Schönheit, dass man sich dieses Phänomen begreifbar machen muss, indem man es in eine Form bringt. Es war mir wichtig, mir diese Stadt, in der ich seit Jahren lebe, etwas näher zu rücken. Sie ist das Bühnenbild für meine Geschichten. Venedig ist mit dem Tod verbunden.
Im Buch gibt es eine Geschichte über Ihren eigenen Tod.
Tukur: Im Buch gibt es eigentlich elf Geschichten über den Tod. Die Stadt gilt als das Symbol des Vergehens. Aber wenn man sieht, wie schön man vergehen kann und trotzdem bestehen bleibt, so ist das sehr beruhigend. Sie schreiben, dass Sie in einem Weinkeller sterben.
Eine Wunschvorstellung?
Tukur: Wenn es so passierte, wäre es in Ordnung. Zuerst habe ich mir ja eine andere Todesart ausgedacht. Da sagte meine Frau: Beschrei das bitte nicht, sonst trifft es ein. Also habe ich mich auf eine Art sterben lassen, die so romantisch war, dass ich sicher sein konnte, es würde so nie geschehen.
Und wenn doch, mit welchem Wein?
Tukur: Ich liebe Frankenwein heiß und innig. Und ich liebe die ganze mainfränkische Region; sie ist für mich eine der schönsten und würdevollsten Deutschlands. Übrigens, ich bin in Aschaffenburg zur Schule gegangen.
Und was ist mit der fränkischen Küche?
Tukur: Ich erinnere mich an einen Auftritt in Wipfeld, dort gab es ein Lokal, das hieß „Anker-Stube“. Die Wirtsleute waren hinreißend, sie haben den besten Salat der Welt gemacht und einen wunderbaren Sauerbraten dazu. Deshalb habe ich dem Verlag gesagt, dass ich möglichst viele Termine in Süddeutschland haben möchte. Ich freue mich auf Würzburg.
Ihr Buch heißt „Die Rose im Speisesaal“. Warum?
Tukur: Im April 1999, als ich zum ersten Mal in Venedig war, herrschte Hochwasser. Mein Frau und ich stiegen in einer Pension ab, die völlig überflutet war. Selbst im Speisesaal, wo wir zu Mittag aßen, stand das Wasser fast einen Meter hoch. Die Bedienung, eine ältere kleinwüchsige Dame, deren Kleid und Schürze vom Wasser emporgehoben wurde, sah aus wie ein Fabelwesen, das sich auf ein Seerosenblatt gesetzt hatte. So ist der Titel des Buches entstanden.
Erfährt man auch in den anderen Geschichten Ihres Buches mehr über Sie?
Tukur: Es gibt viele autobiografische Einsprengsel. Aber das Buch wechselt immer zwischen Wahrheit und Traum, zwischen Lüge und Fantasie. Die Schnittpunkte sind oft nicht bemerkbar. Denn in Venedig ist ja nichts so, wie es scheint.
Wie die Geschichte mit Hitler?
>>> Lesen Sie im 2. Teil: Weshalb HItler Tukurs bester Arbeitgeber war, . . . >>> |
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