Elke Heidenreich, 79, ist Literaturkritikerin, Schriftstellerin, Kabarettistin, Moderatorin und Journalistin. Mit der Lesung "Männer in Kamelhaarmänteln" kommt sie im Rahmen des Literaturfestivals MainLit am Donnerstag, 13. Oktober, nach Gut Wöllried in Rottendorf. Die Veranstaltung um 19.30 Uhr, die ursprünglich in Dettelbach stattfinden sollte, ist laut Homepage fast ausverkauft.
Elke Heidenreich: Was soll ich dazu als Autorin sagen? Sie müssten blättern, schauen – und dann, ja: vielleicht „Männer in Kamelhaarmänteln“, kurze Geschichten über Kleidung.
Heidenreich: Das ist eine Geschichte im gleichnamigen Buch, in dem es um Kleider und Erinnerungen geht, mal komisch, mal traurig. Kleider machen ja was mit uns!
Heidenreich: Keine Ahnung. Im ganzen Haus verteilt einige Tausend, sie sind ja mein Leben, mein Beruf, meine Liebe, seit vielen Jahrzehnten – da kommt was zusammen!
Heidenreich: Vielleicht erst ein paar Jahre auf Regalen im Keller, dann werden sie verschenkt, verteilt, verstreut…
Heidenreich: Viele! Als Kind liest man ohnehin die Lieblingsbücher immer wieder. Und als Erwachsene immer wieder die Gedichtbände, auch manchmal Romane. "Die Wand" von Marlen Haushofer zum Beispiel. Und Kleist, immer wieder.
Heidenreich: Ich habe nicht die geringste Ahnung, sowas zählt man doch nicht!
Heidenreich: Oh, da liegt immer ein Stapel, neues und altes, einiges muss aktuell sein, aber auf Spiegel online bespreche ich ja zum Beispiel immer wieder auch ältere Bücher. Heutzutage gerät alles, was nicht sofort beachtet wird, zu schnell in Vergessenheit, da steuere ich ein wenig dagegen.
Heidenreich: Definitiv nein, weil es mit den Jahren ja immer andere Vorlieben gibt. Aber Gedichtanthologien wie "Der große Conrady" sind immer dabei.
Heidenreich: Aus der Freude am Lesen kommt oft auch die Lust am Schreiben, und inzwischen bin ich, glaube ich, bei Nummer 35, das wäre mein neues Buch "Ihr glücklichen Augen". Darunter sind aber auch sehr viele Sachbücher.
Heidenreich: Der Bücherwurm ist ein Käfer, der sich durch trockenes altes Papier, durch Bücher frisst und sie zerstört. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ist das ein Spitzname für Vielleser, aber wir zerstören ja nicht!
Heidenreich: „Flammen“ von Volker Hagedorn, eine Musikgeschichte aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts. Spannend und informativ.
Heidenreich: Wie gesagt, der wahre Leser zählt nicht. Das tun nur Angeber.
Heidenreich: Jetzt spontan aus dem Hut – gute Weine, gute Würstchen, Nürnberg, meine Freundin Marion, Albrecht Dürer, Hans Sachs und das wunderbare Deckengemälde von Tiepolo in der Würzburger Residenz.
Heidenreich: Immer schön. Darum macht man‘s ja.
Heidenreich: Ich bin selbstverständlich für jede Art von Gleichberechtigung, aber die Sprache dafür derart mit Sprechpausen, Sternchen und überflüssigen Endungen zu verhunzen, finde ich übertrieben. Ich hoffe, das legt sich wieder.
Heidenreich: Aber nein. Sprache lebt, entwickelt und verändert sich, und alles muss man in der eigenen Lebenszeit ja auch nicht mitmachen.
Heidenreich: Er hätte niemals gegendert.
Heidenreich: Immerhin unterstellen Sie, dass sie eine haben. Ich glaube auch fest an die Allianz Mensch-Sessel-Lampe-Buch. Wie wollen wir denn die Welt begreifen ohne die Erzähler? Nur aus dem Fernsehen? Das erträgt doch auf Dauer niemand.
Elke Heidenreich: "Männer in Kamelhaarmänteln". Lesung beim Literaturfestival MainLit, Donnerstag, 13. Oktober , 19.30 Uhr, Gut Wöllried, Rottendorf. Fast ausverkauft, eventuelle Restkarten unter www.main-lit.de oder Tel. (0931) 372398.