Keine Frage, Maximilian Hornung ist ein fabelhafter Cellist. Diese Bogentechnik. Dieser Ton, der sich bei aller Leichtigkeit locker gegen den offenen Flügel behauptet. Die sprechenden Phrasierungen, die Mühelosigkeit in den hohen Lagen. So gibt es beim Meisterkonzert der Musikalischen Akademie im recht gut gefüllten großen Saal der Hochschule für Musik am Dienstag bereits zur Pause etliche Bravo-Rufe.
Maximilian Hornung und Herbert Schuch spielen Werke für Klavier und Violoncello von Beethoven und Brahms – beide Komponisten waren Cello-Skeptiker, beide haben kein Cellokonzert geschrieben, Beethoven nur ein Tripel-, Brahms nur ein Doppelkonzert mit Cello-Beteiligung. Und doch haben sie mit der A-Dur-Sonate und den Variationen über „Bei Männern, welche Liebe fühlen“ (Beethoven) und den Sonaten in e-Moll und F-Dur (Brahms) zentrale Werke des Repertoires geschrieben, unzählige Male gehört, unzählige Male eingespielt.
Auffällig sportliche Tempi
Vielleicht deshalb wählen Hornung und Schuch auffällig sportliche Tempi. Der erhaben ruhevolle Einstieg der A-Dur-Sonate bekommt dadurch – auch dank etlicher hörbarer Lagenwechsel – eine eher verwegen romantische Anmutung. Umso friedvoller wirkt dagegen die wunderbar gesungene Adagio-Einleitung zum Schlusssatz. Die Variationen, brillant gespielt, werden zum eleganten Genrestück, sehr farbig, sehr abwechslungsreich, aber eben auch ein wenig flüchtig.
Maximilian Hornung (den auch eine gerissene C-Saite nicht aus dem Konzept bringt) und Herbert Schuch musizieren so einmütig und virtuos, so vital und facettenreich, dass man ihnen mehr als einmal „Verweile doch. . .“ zurufen möchte. Allein, die beinahe meditative Ruhe, mit der etwa Jacqueline du Pré die e-Moll-Sonate von Brahms angeht (Allegro non troppo), ist ihre Sache nicht. So umweht das Stück von Anfang an etwas Rastloses, beinahe Getriebenes.
Echtes Fortissimo am Klavier
Voranschreiten statt Innehalten, wenn man so will. Das funktioniert durchaus, wenn auch auf Kosten der einen oder anderen Kantilene, die in diesem Stück ohnehin eher selten sind. In der F-Dur-Sonate ist die Atemlosigkeit von Anfang an angelegt. Hier ist der Kopfsatz tatsächlich mit „Allegro vivace“ überschrieben. Das Stück ist ein sturmgepeitschter Ozean, in dem vor allem der Pianist gefordert ist. Höchst beeindruckend, wie souverän Herbert Schuch – auch hier – echtes Fortissimo spielt, ohne auch nur den geringsten Hauch an Transparenz einzubüßen.
Als Zugabe Fritz Kreislers „Liebesleid“ als parfümierte Sottise: Genau so muss man das spielen.