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NEW YORK
Hollywoodstar Diane Keaton und ihre Träume
dpa
 |  aktualisiert: 03.12.2019 08:53 Uhr

Alles beginnt mit „Annie Hall“. 1977 schreibt Woody Allen für eine damals noch völlig unbekannte Diane Keaton die Hauptrolle in dem auf Deutsch „Der Stadtneurotiker“ betitelten Film und macht sie über Nacht zum Star. Keaton gewinnt den Oscar („Eine sehr merkwürdige Erfahrung. Der Schock meines Lebens.“), Allen und sie werden über viele Jahre zu einem legendären Hollywood-Paar. Heute könne er es sich wohl gar nicht mehr leisten, sie in einem seiner Filme zu besetzen, witzelte Woody Allen jüngst – aber Keaton winkt ab. „Ich lach' mich tot. Als ob ich so viel verdienen würde. Er kann sich das leisten – soll er mich doch mal fragen.“

Fast 30 Jahre und mehr als 50 Filme nach dem „Stadtneurotiker“ gehört Keaton, die an diesem Dienstag 70 Jahre alt wird, zu den gefragtesten Schauspielerinnen Hollywoods. Während Kolleginnen sich beschweren, dass es für ältere Frauen keine Rollenangebote gebe, scheint Keaton sich ihre Filmprojekte aussuchen zu können und arbeitet nebenbei auch als Regisseurin. Dem „Annie Hall“-Stil, der sie einst berühmt machte, ist sie treu geblieben: Typ neurotische New Yorkerin mit schlabberigen Männerhosen, Westen, Krawatten und Hüten – dabei aber stets extrem nahbar.

„Ich bin total normal. Von mir wurde im Leben nie viel erwartet, aber dann habe ich alle diese Möglichkeiten bekommen. Das war wunderbar.“

Geboren als Tochter eines Ingenieurs und einer Hausfrau in Los Angeles, wächst sie mit drei Geschwistern im kalifornischen Santa Ana auf. Nach der Ausbildung zur Schauspielerin am Neighborhood Playhouse in New York gibt sie schon mit 22 Jahren ihr Broadway-Debüt im Musical „Hair“. Der Durchbruch im „Stadtneurotiker“ verschafft ihr eine Rolle nach der anderen. Fast immer sind die mit Männern verknüpft. Auf die Woody-Allen-Phase folgt die Warren-Beatty-Phase mit Filmen wie „Reds“ und schließlich die Al-Pacino-Phase mit dem „Paten“. „Jeder Mann war ein anderes Jahrzehnt“, sagte Keaton dem „Telegraph“. Geheiratet hat sie keinen der drei. „Es hat keiner gefragt.“ Befreundet ist sie bis heute mit ihnen.

Auch ohne Mann wollte Keaton Kinder und adoptierte im Alter von 50 Jahren erst eine Tochter und dann einen kleinen Sohn. Neben ihren Kindern und dem Film hat Keaton, die sich selbst gerne als „alte Schachtel“ bezeichnet, noch eine weitere große Liebe: Häuser. „Seit ich mit 19 nach New York gekommen bin, habe ich 46 Wohnungen und Häuser gemietet, besessen und verkauft. Mindestens“, sagte sie jüngst der Zeitschrift „Elle“. Immer noch zieht sie oft um oder baut Häuser für prominente Freunde wie Madonna um. „Die Möglichkeiten verzaubern mich, die Träume von einem anderen Ort. Das ist eine Sucht und ein Problem, das weiß ich.“ Mit 70 will sie diese Sucht nun aktiv bekämpfen. „Immer nur seinen Träumen nachlaufen kann sehr gefährlich sein. Von jetzt an will ich nach der Realität suchen.“

 
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