Ihr Ausdruck übertrieb nicht den "Tristan"-Gefühlsreichtum der Musik, und ihre Stimme reagierte zwischen hohen und tiefen Lagen ohne größere Anstrengung, hielt sich in der rechten Balance zwischen Forteausbruch und Pianoinnerlichkeit. Sie drang in die psychologischen Bebungen dieser Kompositionen, die vor allem durch die von Felix Mottl besorgte Orchesterbegleitung bekannt geworden sind, ein und deutete den Text mal in einem schwelgerischen Höhenflug der Gefühle, mal in leidender Versenkung, ließ Seele erahnen, wo Worte versagen.
Die Klavierbegleiterin Denette Whitter nahm sich Zeit, atmete mit, musizierte nach Art einer orchestralen Begleitung mit differenziertem Anschlag in idealer Ergänzung zur Stimme der Sängerin. Aber: Eruptivere Begebenheiten verwischten gelegentlich die Aussprache der Sänger, auch das Klavier dröhnte bisweilen im Fortebereich stark, was hauptsächlich der Überakustik des Fürstensaals anzulasten war.
Diefenbacher sang zuvor mit sensiblem Einfühlungsvermögen die Arie der Gräfin "Hör mein Flehen" aus "Die Hochzeit des Figaro", sodann mit dem Bariton Christoph von Weitzel das Duett "Bei Männern, welche Liebe fühlen" aus "Die Zauberflöte" von Mozart. Elsas Gesang aus Wagners "Lohengrin" führte in seinem Grundcharakter direkt auf die Wesendonk-Lieder hin. Gerade auch im Opernfach, ihrem eigentlichen Metier, wusste sich Diefenbacher mit der Rolle stilgerecht auseinander zu setzen.
Der mit temperamentvoller Stimme ausgestattete Sänger Christoph von Weitzel ist in Mimik und Gestik ein begabtes Spieltalent, was er in der Arie des Leporello und der Kanzonette des Don Giovanni aus Mozarts gleichnamiger Oper unaufdringlich zeigen konnte. Im Wahnmonolog des Hans Sachs aus Wagners Oper "Die Meistersinger von Nürnberg" hatte er reichlich Gelegenheit, die ernste Seite seines Faches zu vertreten. Die Balladen "Die Uhr", "Tom der Reimer" und "Odins Meeresritt" von Carl Loewe gestaltete der Bariton nahe am poetisch-musikalischen Geschehen. Claudia Breitfeld kommentierte verständlich das Programm des Abends.