Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller hat die Vergabe des Literaturpreises an den Chinesen Mo Yan als „Katastrophe“ kritisiert. Zwei Wochen vor der feierlichen Verleihung der Nobelpreise sagte die 59-jährige Berlinerin in einem Interview der Stockholmer Zeitung „Dagens Nyheter“: „Er hat die Zensur gepriesen. Das ist außerordentlich empörend.“
Die in Rumänien geborene Müller hatte 2009 den berühmtesten Literaturpreis der Welt zuerkannt bekommen. Bei einem Besuch in der schwedischen Hauptstadt meinte die in Berlin lebende Schriftstellerin über die Vergabe an den 57 Jahre alten Mo Yan weiter: „Das ist eine Ohrfeige für alle, die sich für Demokratie und Menschenrechte einsetzen.“
Zur jüngst erhobenen Forderung des diesjährigen Literaturpreisträgers nach einer Freilassung des in China inhaftierten Friedensnobelpreisträgers 2010, Liu Xiaobo, sagte Müller: „Das hätte er vor vier Jahren sagen müssen. Oder wenigstens zwei Wochen, ehe er den Preis bekommen hat. Dann hätte ich ihm geglaubt.“ Der Literaturnobelpreis wird Mo Yan am 10. Dezember überreicht.