Dem Kabarettisten Peter Vollmer sieht man seine 50 Jahre wirklich nicht an, wenn er in heller Hose und dunklem Polohemd auf der Bühne steht. Aber er fühlt sich so.
Deshalb geht er im recht gut gefüllten Würzburger Bockshorn in seinem Programm „Frauen verblühen, Männer verduften“ (frei nach dem Berliner Maler und Grafiker Heinrich Zille) an die Probleme heran, die entstehen, wenn Frau und Mann sich nur lang genug kennen. Wegen seiner Gattin muss er in Köln-Nippes wohnen, diesem Bionade-Viertel, in dem die Diktatur des Vegetariats herrscht.
Fortan bedient er in knapp zwei Stunden alle Vorurteile, die sich um das ganz normale Leben von Mittelklassefamilien gebildet haben, unter denen aber vor allem, so Peter Vollmer, die Männer leiden. Dabei geht es in oft bösartig formulierter, überspitzter Sprache um Liebe, Kinder, Erziehung, Haushalt, Ansprüche, Wünsche, Politik, Krankheit, unterstützt von einer bemerkenswerten Gesichtsgymnastik.
Vollmer springt nach etwas lahmem Beginn mit zunehmendem Tempo von Thema zu Thema (Leergut, Kindergeburtstag, Elternabend, Denglisch, Baumärkte, Sexhilfen und vieles andere).
Bald hat er sein Publikum fest im Griff, mit Behauptungen wie diesen: Die erste Einparkhilfe saß im Opel Manta neben dem Fahrer und hatte eine Ananas-Frisur. Der Mann läuft Marathon, damit er mal vier Stunden seine Ruhe hat. Würde Heino seine Sonnenbrille absetzen, könnte er in der Geisterbahn anfangen. Ist die Bahn mal pünktlich, kommt sie im selben Winter an. Was ist ein Mann in Salzsäure? Ein gelöstes Problem. Wer im Alter Magerquark isst, liegt wenigstens straff im Sarg.
So geht das unentwegt, und greift Vollmer zur Gitarre, klatschen und singen die Leute gleich mit: „Sag mir, wo die Zähne sind“ nach Marlene Dietrich oder „Nur mit sieben Brücken kannst Du gehen“ nach der DDR-Band Karat.
Als zweite Zugabe schließlich die „Lieder fürs Wartezimmer“: „Pumpt denn der alte Herzmuskel noch?“ (Holzmichl), „Muss I denn, muss I denn zum Klinikum hinaus, nur mein Raucherbein bleibt hier“ (Volkslied) und „Ein bisschen Frieden für meine Hämorriden, das wünsch' ich mir“ (Nicole). Trotzdem begeisterter Beifall.