Nahezu altmeisterliche Handwerkskunst verbindet die Werke von Werner Tübke (1929 bis 2004) und Michael Triegel (Jahrgang 1968). Die Aschaffenburger Kunsthalle Jesuitenkirche zeigt in der Ausstellung „Zwei Meister aus Leipzig“ Hauptwerke der beiden Maler. Tübke gilt als einer der Gründerväter der Leipziger Schule, Triegel als herausragender Vertreter der Neuen Leipziger Schule.
Eine umfangreiche Auswahl an Gemälden repräsentiert die markanten Schaffensperioden der beiden. Tübke und Triegel eint neben ihrer offensichtlichen handwerklichen Meisterschaft vor allem die Lust am Fabulieren. Beide Künstler schaffen Bildwelten, in denen antike Mythologie, biblische Geschichte und Versatzstücke aus dem kulturgeschichtlichen Fundus aufgegriffen und neu interpretiert werden. Im Gewand der vermeintlichen Altmeisterlichkeit verbirgt sich radikale Modernität. Oft verwirren die Bilder auf den ersten Blick, verunsichern, weil sie Gegenstände des Alltags in ungewöhnliche, oft geheimnisvoll-überirdisch wirkende Zusammenhänge einbinden. Der Betrachter wird so dazu angeregt, auch die „normale“ Wirklichkeit um ihn herum mit Misstrauen zu betrachten, zu hinterfragen und nicht als selbstverständlich hinzunehmen.
Der gebürtige Erfurter Michael Triegel wurde bekannt durch eine Reihe kirchlicher Aufträge, wie den Altar für die Kirche zu Dettelbach 2011 und das offizielle Porträt von Papst Benedikt XVI. (es ist in Aschaffenburg zu sehen). Werner Tübkes Lebenswerk, das in langjähriger Arbeit geschaffene monumentale Bauernkriegspanorama im thüringischen Bad Frankenhausen, bringt ihm bis heute weltweite Anerkennung und den Rang eines virtuosen Ausnahmekünstlers. Die Fotos zeigen Tübkes „Beweinung“ (1979), Triegels Papstporträt (2010) „Mysterium“ (2012) sowie Tübkes „Der Narr und das Mädchen“(1982).
Öffnungszeiten: Dienstag 14–20 Uhr, Mittwoch bis Sonntag 10–17 Uhr. Bis 19. April.
Foto: (c) VG Bild-Kunst, Bonn, 2015