Der österreichische Regisseur Michael Haneke ist der große Gewinner des 25. Europäischen Filmpreises. Sein berührendes Drama „Liebe“ über Alter und Tod erhielt bei der Gala am Samstag auf Malta vier Auszeichnungen, zwei davon heimste der 70-Jährige selbst ein: den Hauptpreis für den besten Film und die Ehrung für die beste Regie. Seine beiden Hauptdarsteller, Emmanuelle Riva (85) und Jean-Louis Trintignant (81), wurden als beste Schauspieler geehrt, konnten ihre Preise aber nicht persönlich entgegennehmen. Haneke hatte bereits vor drei Jahren für „Das weiße Band“ den Europäischen Filmpreis mit nach Hause genommen. Für den deutschen Beitrag „Barbara“ gab es keine Auszeichnung.
„Liebe“ zeigt ein älteres Ehepaar, das sein ganzes, langes Leben miteinander verbracht hat. Dann erleidet die Frau einen Schlaganfall und wird ein Pflegefall. Ihr Mann, selbst körperlich schwach, kümmert sich aufopferungsvoll um seine Frau.
Der Deutsche Christian Petzold hatte sich mit seinem DDR-Drama „Barbara“ in zwei Kategorien – darunter der für den besten Film – Hoffnungen machen können. Am Ende gingen der 52-Jährige und seine Hauptdarstellerin Nina Hoss aber leer aus.
Mads Mikkelsen als Kindergärtner
Besser lief es für den Briten Steve McQueen. Sein Drama „Shame“, in dem der deutsch-irische Schauspieler Michael Fassbender einen sexsüchtigen Mann spielt, wurde für die beste Kamera und den besten Schnitt ausgezeichnet. Auch der Spionagethriller „Dame König As Spion“ des Schweden Tomas Alfredson erhielt zwei Preise: für die Filmmusik und das Szenenbild. Der dänische Beitrag „Die Jagd“ von Thomas Vinterberg wurde für das Drehbuch geehrt. Das Werk zeigt James-Bond-Bösewicht Mads Mikkelsen als Kindergärtner, der zu Unrecht des Missbrauchs beschuldigt wird. Zwei Preisträger standen bereits vor Beginn der Gala fest: Die britische Schauspielerin Helen Mirren („Die Queen“) wurde für ihren Beitrag zum Weltkino geehrt. Der italienische Regie-Altmeister Bernardo Bertolucci erhielt den Preis für sein Lebenswerk.
Im vergangenen Jahr ging der Hauptpreis für den Besten Film an den umstrittenen dänischen Filmemacher Lars von Trier für sein Werk „Melancholia“. Der Europäische Filmpreis wird im jährlichen Wechsel in Berlin oder in einer anderen europäischen Metropole verliehen.