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WÜRZBURG
Hafensommer: Ringsgwandl mit neuen Glanz-Liedern und aufgepeppten Klassikern
Von unserem Redaktionsmitglied Alice Natter
 |  aktualisiert: 31.07.2013 19:55 Uhr

Da ist er wieder! Nase hoch in die Luft gereckt, Hut aus der Stirn gezogen, Knie angewinkelt, Arme gestreckt, Hand lasziv abgeknickt. Georg Ringsgwandl wirft sich in Pose. „Für die wirklich hohe Kunst bin ich zu naiv, für die Popmusik zu kompliziert“, wird er beim Würzburger Hafensommer-Konzert noch singen. Weil er also keine hohe Kunst macht und auch keine Popmusik, macht Ringsgwandl einfach Ringsgwandl.

64 Jahre ist er inzwischen alt, der Kardiologe a. D., schräge Bühnenvogel und Kabarett-Punk. Vor vier Jahren kam sein Album „Untersendling“ heraus. Und seitdem? Na ja, er hat ein Theaterstück geschrieben, ein viel gelobtes. Hat Kurzgeschichten veröffentlicht. Aber jetzt: neues Album! Im Juni ist sie erschienen, die Scheibe „Mehr Glanz!“. Auf dem Tollwood-Festival in München präsentierte er sich mit den Songs gerade erstmals glanzvoll neu – und nun auf den Würzburger Mainwiesen vor voller Tribüne, knapp 1000 Zuhörer.

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Nase gereckt, Knie gewinkelt, umständlich in die Umhängebänder der Gitarre gestiegen – Posen in Jeansjacke, Blümchenhemd und den hängenden weißen Hosen, und los! Mit seinen neuen, jungen Musikern – „der geilsten Funk-Band zwischen Flensburg und Berchtesgaden“ – rockt und groovt der einst so wütende Sprachkünstler und Musik-Kabarettist, der mit Glanz ein richtiger Musiker sein will, knackig und wuchtig durch den Abend. „Schmeiß den Typen naus“, singt Ringsgwandl in seiner Fistelstimme.

Und bloß Vorsicht! Natürlich geht es nicht um schieren Glanz und Glamour. Es geht immer noch ums Unbequemsein, ums Überdrehtsein, ums Unzufriedenbleiben, ums Schimpfen und Aufzeigen der Absurditäten des Lebens und dessen, was im Land und bei den Leuten nicht in Ordnung ist.

Auf der Bühne ist sehr viel in Ordnung: Die Band ist formidabel. Der junge Jazzgitarrist Daniel Stelter lässt die Gitarren jaulen und schrammelt launig über die Mandoline, Bassist Christian Diener und Schlagzeuger Tommy Baldu bereiten mit ihren Beats das Beet, über das Ringsgwandl schlurft und stelzt. Ach, wenn Butter kein Fett mehr hat, Zahnweh kein Schmerz mehr macht und Scherze witzlos sind. Ach, dann ist Zukunft nichts als der „emotionale Wärmetod“.

Zu den neuen Glanz-Liedern peppt der Bayer zur Freude der Fans Klassiker auf: den Garten-Nazi mit dem Laubwegbläser, den Hühnerarsch und das verklebte Unterhoserl am Straßenrand. Apropos Hose. Noch einmal zieht Ringsgwandl die rutschenden Hosen empor. Die Botschaft, die bleibt: „Es geht um die Kunst, egal wo die Hose hängt.“

 
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