Eingängige brasilianische Musik eröffnete den Abend in der Wolffskeelhalle. Dazu kam erstmals das Gianluca Persichetti Trio nach Deutschland. Der gleichnamige Kopf der Gruppe lebt seine Liebe zur südamerikanischen Musikgattung aus, der er im heimischen Rom eine ganze Akademie gewidmet hat. Persichetti war der Feingeist des Abends. Filigranes, melodiöses Spiel auf der klassischen Gitarre ist sein Metier, kontraststark begleitet von Rhythmusmaschine Stefano Rossini, der mit seinen Bossa- und Sambarhythmen Persichettis Finger und die Füße der Zuhörer antrieb. Unaufdringlich bis unauffällig blieb Bassist Marco Addo.
Die Herzen des Publikums eroberte Adam Rafferty (New York) mit seiner mitreißenden, witzigen, charmanten One-Man-Show. Er mag Musik nur, wenn sie Groove und Melodien vereint, wie er in tadellosem Deutsch bekannte. Pop-Hits von Michael Jackson, Stevie Wonder oder den Beatles, für akustische Gitarre arrangiert, unterlegte er mit dem Rhythmus seiner Hände. Auch sein „Mundwerk“ ersetzte mühelos Percussion und Bass. Das Ein-Mann-Orchester ist ein Phänomen, das auf „YouTube“ Millionen von Klicks sammelt.
Im anspruchsvollsten Teil forderte das Duo Larry Coryell (USA) und Kazumi Watanabe (Japan) sich und den Zuhörern alles ab. Die ältesten Musiker boten die frischeste Musik: Jazz und Jazzrock mit fingerbrecherischen Soli, ungewöhnlichen Harmonien, ständigen Rhythmuswechseln und unbändiger Improvisationsfreude. Duo und Duell – Gitarrenkunst in Perfektion. Da blieb wenig Spiel-Raum für den indischen Perkussionisten Ramesh Shotham.
War das Duo eher sich selbst zugewandt, so krönte die abschließende Session aller Teilnehmer den Abend. Ausgerechnet der bald 70-jährige Coryell trieb seine jüngeren Kollegen mit rockigen Riffs zu immer neuen Höhepunkten. Dafür gab's nach Mitternacht stehenden Applaus.