Günther Fuhrmann, Leiter des Theaters der Stadt Schweinfurt von 1962 bis 1990, ist am Samstag im Alter von 88 Jahren gestorben. Das meldete das Theater auf seiner Homepage. Fuhrmann, der gebürtige Westfale, war in Schweinfurt von 1951 bis 1956 zunächst Manager des Amerika-Hauses – seine Hochachtung für die Kompromisslosigkeit der amerikanischen Dramatiker wie Eugene O'Neill oder Arthur Miller hat ihn ein Leben lang begleitet.
1962 übernahm er die Leitung des Theaters, 1966 wurde er erster Intendant des neuen Hauses von Erich Schelling im Châteaudun-Park. Er machte es mit seinen anspruchsvollen, fordernden und nicht selten kontrovers diskutierten Programmen zu einem der besten Gastspielhäuser des Landes. Das Spielplankonzept wurde als Schweinfurter Modell bundesweit bekannt und mehrfach kopiert. Theater war für ihn das Gewissen einer Zeit, mit der Verpflichtung, Ausschnitte der Realität zu zeigen.
Von Carreras bis Gulda
Es gastierten dort etwa der Komponist Robert Stolz, die Sänger Anneliese Rothenberger, Jose Carreras und Dietrich Fischer-Dieskau, die Musiker Pinchas Zuckermann, Baden Powell, Friedrich Gulda und Schauspielgrößen wie Heinz Rühmann, Klaus Maria Brandauer, Josef Meinrad, Gustl Bayrhammer, Martin Benrath, Bernhard Minetti oder Maria Becker.
Im Ruhestand blieb Günther Fuhrmann ein kritischer und geistreicher Kommentator nicht nur des Schweinfurter Kulturlebens.