
Vor 100 Jahren begannen deutsche Archäologen mit der Erforschung von Uruk, der ältesten Großstadt der Welt. Bis heute wird dort nach Spuren von Gilgamesch, dem mythischen König dieser mesopotamischen Metropole, gesucht. Wegen der kriegerischen Auseinandersetzungen im Irak beschränken sich die Forschungen allerdings schon seit dem Jahr 2003 auf die Auswertung bereits vorhandenen Materials. Erstmals werden die gesammelten Funde aus dem heutigen Warka nun in einer großen Schau mit mehr als 300 Exponaten gezeigt. Im Berliner Pergamonmuseum wird die Ausstellung derzeit vorbereitet.
Mit der Schau „Uruk. 5000 Jahre Megacity“ beweisen die Wissenschaftler, dass sich das städtische Leben in der altorientalischen Welt nicht sehr vom Alltag in heutigen Millionenstädten unterschied: Die Bewohner von Uruk tranken Bier, bauten Hochhäuser, arbeiteten mit einem ausgeklügelten Wirtschafts- und Verwaltungssystem, die Verteilung von Getreide wurden schriftlich festgehalten, mit Keilschrift auf Tontafeln oder Rollsiegeln.
Rund 40 000 Einwohner hatte die auf einem Gebiet von 5,5 Quadratkilometern errichtete Stadt. Auch die Stadtmauer, mit der sich Gilgamesch brüstete, gab es. „Bislang sind nur fünf Prozent der Stadtanlage erforscht“, sagt Kuratorin Nicola Crüsemann. Neben frühen schriftlichen Zeugnissen werden Statuen von Herrschern und Göttern zu sehen sein, Listen mit Namen von Sternen und astronomische Aufzeichnungen über die Mondfinsternis. Gezeigt werden außerdem die farbigen Tonstifte, die die Uruk-Baumeister in den noch feuchten Lehm der Neubauten steckten und so ornamentale Mosaik-Verzierungen schufen.
„Der Ruine geht es gut“, sagt Margarete van Ess, wissenschaftliche Direktorin der Orient-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts. Uruk habe durch den Krieg keine Schäden erlitten. Aber natürlich setze Erosion der Grabungsstätte zu.
Uruk. 5000 Jahre Megacity: vom 25. April bis 8. September 2013 auf der Berliner Museumsinsel, vom 20. Oktober 2013 bis 21. April 2014 in den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim.