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LOS ANGELES
Glenn Close wartet noch immer auf den Oscar
Starke Frau: Glenn Close wurde sechsmal für den Oscar nominiert – sie ging immer leer aus.
Foto: dpa (2), Cinetext | Starke Frau: Glenn Close wurde sechsmal für den Oscar nominiert – sie ging immer leer aus.
Redaktion
 |  aktualisiert: 18.12.2015 13:34 Uhr

(dpa/tbr) Einen Oscar hätte Glenn Close längst verdient. Ihre Nominierung als beste Hauptdarstellerin für „Albert Nobbs“ in diesem Jahr war schon ihre sechste Chance, den Goldjungen zu gewinnen. Doch am Ende schnappte ihr Meryl Streep als „Eiserne Lady“ das schönste Geburtstagsgeschenk weg. Close, die am kommenden Montag, 19. März, ihren 65. Geburtstag feiert, musste sich mit reichlich Kritikerlob für ihren eigenwilligen Leinwandauftritt begnügen.

„Albert Nobbs“ war für Close mehr als nur eine Rolle. Die amerikanische Schauspielerin lieferte auch das Drehbuch und produzierte das Drama um eine Frau in Irland Ende des 19. Jahrhunderts, die als Mann verkleidet ihren Lebensunterhalt bestreitet. Ein Starttermin für den Film in Deutschland steht noch nicht fest.

Aus puritanischer Arztfamilie

In den letzten Jahren war Close als Kanzlei-Chefin in der Anwaltsserie „Damages – Im Netz der Macht“ mehr auf dem Bildschirm präsent als in den Kinos. Doch sie hatte Dutzende unvergessliche Leinwandauftritte: etwa als genauso kaltblütige wie verzweifelte und kranke Alex Forrest, die sich als abgewiesene Geliebte eines von Michael Douglas gespielten Familienvaters erst mit Suiziddrohungen, dann mit Telefonterror und schließlich mit Mord rächen will. Letztlich muss auch ein Kaninchen in Adrian Lynes Thriller „Eine verhängnisvolle Affäre“ dran glauben. 1987 löste die Rolle von Close in den USA eine kontroverse Diskussion über Frauen, Sex und Treue aus.

Die 1947 in einer streng puritanischen Arztfamilie geborene Close hat sich in der Rolle starker Frauen einen Namen gemacht. Nach eindrucksvollen Erfolgen am Broadway gab die studierte Theaterwissenschaftlerin und Anthropologin 1982 ihr Spielfilmdebüt als selbstbewusste Mutter in der John-Irving-Verfilmung „Garp und wie er die Welt sah“. Das brachte ihr prompt die erste Oscar-Nominierung ein. Die zweite folgte im Jahr darauf für das Freundes-Drama „Der große Frust“ mit Tom Berenger und Jeff Goldblum unter der Regie von Lawrence Kasdan. Auch 1984 war Close wieder im Rennen um den Oscar, diesmal als Robert Redfords Jugendliebe in dem Baseballdrama „Der Unbeugsame“.

Nach Oscar-Hoffnung Nummer vier für „Eine verhängnisvolle Affäre“ (1987) erregte Close gleich danach als intrigante Marquise in Stephen Frears' Barockdrama „Gefährliche Liebschaften“ (1988) Aufsehen – und ging doch bei der Trophäen-Verleihung wieder leer aus.

Weitere Highlights ihrer abwechslungsreichen Karriere: In dem Krimi „Die Affäre der Sunny von B.“ (1990) mimt sie die komatöse Sunny von Bülow, in Istvan Szabos Musikfilm „Zauber der Venus“ (1991) eine kapriziöse Operndiva und in „101 Dalmatiner“ (1996) schlägt sie als hundehassende Hexe zu. Zuletzt brillierte Close in „Die Frauen von Stepford“ (2004), in der bitterbösen Provinzsatire „Glück in kleinen Dosen“ (2005) und an der Seite von Vanessa Redgrave in der Romanverfilmung „Spuren eines Lebens“ (2007).

Einen ihrer größten europäischen Erfolge landete sie ausgerechnet neben Meryl Streep mit der Bernd-Eichinger-Produktion von Bille Augusts Romanverfilmung „Das Geisterhaus“ (1993). Für ihre Arbeit im Theater – unter anderem in Andrew Lloyd Webbers Musical „Sunset Boulevard“ – gewann sie drei Tony-Awards, das sind sozusagen die Oscars der Theaterwelt. Dass auch für ältere Frauen das Leben weder privat noch beruflich vorbei ist, hat Close mehrfach bewiesen. 2006 heiratete sie in dritter Ehe den Biotech-Unternehmer David Shaw. Aus der Beziehung mit Produzent John Starke hat sie eine erwachsene Tochter.

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