
Sie waren genial. Aber sie waren auch nur Menschen mit Lebenslust, Macken und Sehnsüchten. Vom Leben der Komponisten erzählt Beate Kröhnert, Konzertdramaturgin am Mainfranken Theater, beim ersten Rathauskonzert des Philharmonischen Orchesters. Gebannt lauscht das Publikum, das es sich auf den Stühlen des großen Ratssaals bequem gemacht hat, ihren Ausführungen und der Musik, die während des einstündigen Gesprächskonzerts erklingt.
Dass Wolfgang Amadé Mozart ein Wirbelwind und Possenreisser war, ist hinlänglich bekannt. Nicht jedermann weiß allerdings, dass er mit Anfang 20 an unsäglichem Liebeskummer litt, und statt der verehrten Aloysia Weber, die ihn nicht wollte, deren Schwester Constanze ehelichte. In diesen Tagen komponierte Wolfgang Amadé, vom Vater Leopold von Paris nach Salzburg gelockt, seine Sinfonie Nr. 33, reizend präsentiert von einer Kammermusikformation der Philharmoniker. Marie Jacquot am Dirigentenpult entlockt den Streichern, Oboen, Fagotten und Hörnern Mozart’sche Leichtigkeit und heitere Stimmung.
Eine Kostprobe mit Musik des "Odenwälder Mozart"
Auch Joseph Haydn war kein Kind von Traurigkeit, obwohl er ein wesentlich konstanteres Leben führte als Mozart. 30 Jahre stand er im Dienst des Fürsten Esterhazy, 50 Kilometer außerhalb von Wien, nannte sich selbst „Papa Haydn“ und galt als der „rührige, nette, zum Küssen liebenswürdige Großpapa“. Verheiratet war er mit Maria Anna, obwohl er eigentlich ihre jüngere Schwester Therese gewollt hatte. Doch die war in einem Kloster vor dem Komponisten in Sicherheit gebracht worden. Also legte sich der, ein Frauentyp, mit Luigia Polzelli und Rebecca Schröter zwei Geliebte zu, träumte gemeinsam mit Luigia sogar vom Tod der jeweiligen Ehegatten.
Mit Verve führt Marie Jacquot durch Haydns 1757 entstandene 1. Sinfonie in D-Dur Hob I:1, bevor Beate Kröhnert aus dem Leben des Joseph Martin Kraus erzählt, genannt der „Odenwälder Mozart“, geboren in Miltenberg, seine Lebensdaten sind nahezu mit denen Mozarts identiasch. Der Jurist mit Musikleidenschaft begegnete 1778 dem kunstbegeisterten Schwedenkönig Gustav III. und setzte auf eine Zukunft als Komponist. Haydn war begeistert von seinem Werk: „Das ist Musik von erstaunlicher Perfektion." Christoph Willibald Gluck bescheinigte ihm: „Der Mann hat einen großen Stil!“ Ob das wirklich so ist, darüber kann sich das Publikum beim Vortrag seiner Sinfonie in c-Moll selbst ein Urteil bilden. Orchester und Dirigentin jedenfalls präsentieren sie in perfekter Harmonie.