Mit einer bewegenden Trauerfeier hat Kolumbien dem Literaturnobelpreisträger Gabriel García Márquez die letzte Ehre erwiesen. Tausende kamen am Dienstag (Ortszeit) zur Kathedrale von Bogotá, um sich von dem verstorbenen Autor zu verabschieden. Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos und Geschwister des Schriftstellers nahmen an der Trauerzeremonie teil. Márquez war am Donnerstag im Alter von 87 Jahren in Mexiko-Stadt gestorben, wo er mehr als 40 Jahre lebte (wir berichteten). In Mexiko hatte bereits am Montag eine Trauerfeier stattgefunden.
Viele Besucher der beiden Zeremonien hatten gelbe Rosen, die Lieblingsblume von García Márquez, und seine Bücher dabei. Die Witwe, Mercedes Barcha, sowie deren Söhne Rodrigo und Gonzalo bedankten sich für die Anteilnahme. „Sie geben uns das Gefühl, dass wir ihn nicht verloren, sondern für immer gewonnen haben“, schrieb die Familie.
Mehr als 100 Millionen Bücher
Offiziell ist noch nicht bekannt, wo Márquez seine letzte Ruhe finden wird. Unmittelbar nach seinem Tod wurden seine sterblichen Überreste im engsten Familienkreis eingeäschert. Kolumbiens Präsident Santos sagte in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CNN, García Márquez sei mehr Kolumbianer als die meisten Kolumbianer. Sein Land würde gern die letzte Ruhestätte für ihn sein.
Kolumbiens Botschafter in Mexiko, José Gabriel Ortiz, sagte, dass die Asche möglicherweise in Kolumbien und Mexiko beigesetzt wird. Die Entscheidung obliege der Familie. Der an Krebs gestorbene Márquez galt als Meister des magischen Realismus, in dem Wirkliches und Unwirkliches miteinander verwoben wird. Weltruhm erlangte er mit seiner 1967 veröffentlichten Familiensaga „Hundert Jahre Einsamkeit“. Zu seinen bekanntesten Werken gehören auch „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“ und „Chronik eines angekündigten Todes“. Den Nobelpreis erhielt er 1982. Mehr als 100 Millionen seiner Bücher wurden verkauft und in mehr als 35 Sprachen übersetzt.
