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Friederike Mayröcker: Reise durchs Bewusstsein
dpa
 |  aktualisiert: 19.12.2014 12:14 Uhr

Ihr Dasein hat Friederike Mayröcker einmal lapidar selbst beschrieben: „Ich lebe ich schreibe.“ Kein Punkt oder Komma trennt, was für sie nicht trennbar ist. Seit Jahrzehnten prägt die Frau mit dem tiefschwarzen Haar die Literaturszene nicht nur Österreichs. Heute, Samstag, 20. Dezember, wird Mayröcker 90 Jahre alt.

In der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur nimmt sie mit ihrem eigenwilligen, zwischen Lyrik und Prosa angesiedelten Werk eine herausragende Stellung ein.

Erste literarische Versuche unternahm die gebürtige Wienerin bereits als 15-Jährige. In der Avantgarde-Zeitschrift „Plan“ veröffentlichte sie 1946 erste Gedichte. Im gleichen Jahr begann sie als Englischlehrerin an Wiener Hauptschulen zu unterrichten. „Ich war eine schlechte Pädagogin“, sagte sie selbst einmal. 23 Jahre lang arbeitete sie in dem ungeliebten Beruf, ehe sie sich ganz dem Schreiben widmete. Bis heute liest sie regelmäßig selbst aus ihren Werken vor.

Schreibblockaden schien sie nie zu kennen. Insgesamt veröffentlichte sie an die 100 Bände – Lyrik und Prosadichtung, Romane und poetologische Prosa. Ihr Werk entstand als fortlaufende Sammlung von Gedanken. Kritiker sprachen unter anderem von einer „langen abenteuerlichen Reise durch das Bewusstsein“.

Viele Auszeichnungen

„Um Gottes Willen nur keine Story, sondern einfach schauen. Die Dinge anschauen, die Welt anschauen, das Leben anschauen“, sagte sie einmal in einem Interview. Als Höhepunkte ihres Schaffens gelten unter anderem der Prosaband „Das Herzzerreißende der Dinge“ (1985) oder ihr Roman „brütt oder Die seufzenden Gärten“.

Mayröcker wurde für ihr Schaffen vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Georg-Trakl-Preis (1977) und dem Georg-Büchner-Preis (2001). Auch für den Literaturnobelpreis war sie im Gespräch.

Zu ihrem 90. Geburtstag stehen in Österreich zahlreiche ihr gewidmete Veranstaltungen auf dem Programm. Unter anderem zeigt das Wiener Burgtheater die Uraufführung ihres Werks „Requiem für Ernst Jandl“.

 
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