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Würzburg
"Frankensteins Schöpfung" im Würzburger TheaterEnsemble
Eva Werner
 |  aktualisiert: 01.11.2019 02:11 Uhr

Ein Urlaub am Genfer See kann so seine Vorzüge haben, wenn das Wetter passt. Wenn nicht, machen stete Gewitterstürme schon mal erfinderisch, wie etwa bei Mary Shelley, der dort die Idee zu ihrem unsterblichen Schauerklassiker "Frankenstein oder der moderne Prometheus" kam. Michael Jansky und Peter Maier vermengten in ihrer Bearbeitung  "Frankensteins Schöpfung" klassische Fragen des Romans rund ums Thema Künstliche Intelligenz, jetzt zu sehen im Würzburger TheaterEnsemble.

Leicht verhagelt wirkt die Stimmung auch bei Mary Frankenstein (Annika Roth), ihrer Frau Lucy (Vanessa Straßer) und Elizabeth (Annika Semmler), die sich im Haus ihres Freundes George Byron (Florian Nitz) die Zeit mit einer von Mary entwickelten Horror-Simulation vertreiben. Schnell vermischt sich die Wirklichkeit mit dem virtuellem Raum, unterdrückte Konflikte brechen auf, Menschen verschwinden und Angst und Unbehagen verstören die jungen Leute. Sehr zur Freude der von Mary geschaffenen digitalen Kreatur (Franziska Wirth), die sich stetig weiterentwickeln möchte, um mehr über den Menschen und seine Ängste zu erfahren. Die Lage spitzt sich zu, übrig bleibt die bange Frage, darf man so einem vernunftbegabten Wesen überhaupt den  Strom abstellen? Und wer ist dann eigentlich das Monster?

Chancen und Gefahren künstlicher Intelligenz

"Frankensteins Schöpfung" bietet die anspruchsvolle, wenn auch manchmal etwas gedehnte Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz, ihren Chancen und Gefahren. Dabei werden auch noch Beziehungs- und Sinnkrisen ausgetragen, menschliche Probleme gewälzt und wortreich disputiert. Gleichzeitig bietet sich aber auch ein bunter Reigen unterschiedlicher Bezüge auf Filmklassiker wie Matrix, Platons Höhlengleichnis und Konservengelächter aus der Sitcom.

Das Team um Regisseur Michael Jansky spielt agil, wortgewandt und sportlich durchaus beeindruckend biegsam. Und Franziska Wirth verleiht dem Monster ein gerüttelt Maß an sonorer Autorität. Ein Abend für Freunde des reflektierten Schauers.

Die nächsten Aufführungen sind am 11., 12. und 17. Oktober, Beginn ist 20 Uhr. Karten sind unter Tel.: (0931) 44545 erhältlich.

 
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