Der Stargeiger Frank Peter Zimmermann hat seine geliehene Stradivari („Lady Inchiquin“) im Streit mit der WestLB-Nachfolgerin Portigon nach mehr als zehn Jahren zurückgegeben. Zimmermann habe die millionenteure Violine einem Geigenbauer ausgehändigt, sagte sein Berater Karl-Joachim Hytrek. Der 49-Jährige reiste demnach mit einem anderen Instrument zu Konzerten nach New York. Die Geige soll laut Hytrek am Dienstag bei dem Geigenbauer an Portigon übergeben werden.
Die Hängepartie um die Stradivari ist damit aber nicht vorbei. Zwar lief der seit 2002 bestehende Leihvertrag zwischen der NRW-eigenen Portigon AG und dem Duisburger Virtuosen am Sonntag aus. Zimmermann halte sein Angebot, die Stradivari zu erwerben, aber noch bis Ende der nächsten Woche aufrecht, sagte Hytrek.
Zimmermann bietet fünf Millionen
Portigon muss im Zuge der Abwicklung der zerschlagenen WestLB auch die Kunst- und Instrumentensammlung der einstigen Landesbank veräußern. Die nordrhein-westfälische Landesregierung sucht Möglichkeiten, die Sammlung für das Land zu sichern. Zimmermann hat eine im Leihvertrag festgeschriebene Kaufoption auf die Stradivari. Er hat laut Hytrek ein Angebot auf Grundlage von zwei unabhängigen voneinander erstellten Gutachten abgegeben. Es soll bei knapp fünf Millionen Euro liegen. Portigon soll aber 5,8 Millionen oder sogar noch mehr verlangen.
Zur Portigon-Sammlung gehören rund 400 Kunstwerken – unter anderem von August Macke, Henry Moore und Picasso – und neben der „Lady Inchiquin“ auch die Stradivari „ExCroall“ (1684) und ein Violoncello von Joseph Rocca von 1860.
Beim Würzburger Mozartfest wird Zimmermann am 26. und 27. Juni im Kaisersaal der Residenz auftreten, beim Kissinger Sommer am 10. Juli im Regentenbau.