Manchmal ist nicht die Zahl der Zuhörer entscheidend, ob ein Konzert berichtenswert ist. Nicht Popularität, nicht Bekanntheit. Sondern schlicht die Qualität der Musik, der Name des Sängers, der Spannung verspricht. Oder auch die gerade erschienene neue Platte, die es vorzustellen lohnt.
Da ist also am Freitagabend Eric Fish in der Würzburger Posthalle zu Gast, der Frontmann von „Subway to Sally“. Aber nicht mit eben dieser berühmten Mittelalter-Metal-Band, die auf der Bühne im Klangorkan zu metaphernreichen Texten gegen die Unbill des Alltags die Gitarren gellen und Sackpfeife, Drehleier und Schalmei johlen lässt. Der Mann aus dem Osten, der tags darauf bei den Einheitsfeierlichkeiten in Dresden auftreten wird, ist mit seinem Soloprojekt da: Eric Fish and Friends.
Stimmungsvolles Liedermachen statt krachendem Sound
20 dicke weiße Kerzen brennen den Abend über am Bühnenrand, knapp fünf mal mehr Zuhörer hocken im Kreis versammelt davor auf dem Boden. Ein gemütliches Sitzkonzert mit Nähe, wie sie der 47-Jährige mag. Clubatmosphäre für „Mahlstrom“, das eben erschienene Album, mit dem der Musiker jetzt auf Tour ist.
Mahlstrom – das ist kein wuchtiger, düsterer, krachender Folk wie bei „Subway to Sally“. Sondern allürenfreie klassische Liedermacherei mit Nachdenktexten, schön folkigen Melodien und wohlig bebendem Gitarren-Schlagzeug-Klavierklang. Nicht leise zwar, doch bei aller Kraft und Wucht bedächtig und fast schon zart. Eric Fish spielt und singt kerzenbeschienen über Leben, Liebe, Leid, über Elend und Triumph, über das Graswachsenhören – heiter begleitet von Rainer Michalek mit Gitarre, Gerit Hecht am echten und am Schiffer-Klavier und Sebastian Meyer für den sanften Rhythmus am Schlagzeug. Sie machen nicht viel Aufhebens. Und zeigen nur vom ersten Riff an, dass sie gewaltig Lust haben, live zu spielen.
Falkenberg an der Seite
Spielmann und Bänkelsänger Eric Fish, der eigentlich Erik-Uwe Hecht heißt und aus Halle stammt, hat einen Kollegen aus Halle auf der Mahlstrom-Tour dabei: Ralf Schmidt alias Falkenberg bestreitet erst selbst eine Stunde. Und kommt am Ende zu Fish und Band auf die Bühne, um – wie auf dem Album – Front zu machen gegen Egoismus, Eigensucht und die „gierige Hand“.
Ein musikalisches Geben und Nehmen. Und deshalb wird aus dieser Besprechung eines Konzerts in kleinem Kreis am Ende ein CD-Tipp: „Mahlstrom“ ist ein Album für alle, die keine Scheu vor romantischer Gesellschaftskritik und deutschsprachigen Texten haben. Und auch für Leute, denen vor Gothic graut und die nicht nach Wacken fahren.