Zum musikalisch funkelnden Jahresausklang konnte sich Intendant Markus Trabusch über ein ausverkauftes Mainfranken Theater freuen. Unter dem Motto „Faszination Filmmusik“ ließen Dirigentin Marie Jacquot und ihr glänzend auftretendes Philharmonisches Orchester ein musikalisches Genre Revue passieren, das zunehmend die Konzertbühnen erobert.
Im Rahmen des ersten von drei Konzerten übergab der Theater- und Orchesterförderverein Würzburg traditionell den Theaterpreis Würzburg, und dies bereits zum 20. Mal. Für 2018 ging er an die Schauspielerin Maria Brendel; einen Sonderpreis gab es für den Chor des Mainfranken Theaters unter Chordirektor Anton Tremmel. Beides, so Fördervereinsvorsitzender Bruno Forster, habe die Jury einstimmig beschlossen.
Auszeichnung für Maria Brendel
Seit der Saison 2008/09 fest am Mainfranken Theater, sei Maria Brendel „tragende Säule“ des Schauspielensembles. Sie beherrsche, so Laudator Forster, nicht nur alle Facetten der darstellenden Kunst und habe eine große Bandbreite im Repertoire, sondern zeige auch enorme Spielfreude und überzeugende Wandlungsfähigkeit. An der Würzburger Bühne war sie zuletzt als Claire Zachanassian in Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“, als Doktor in Büchners „Woyzeck“ oder als Susan Sontag im Kammerspiel „Riefenstahl und Rosenblatt sind tot“ zu erleben.
Ein für das Theater wesentliches künstlerisches Schaffen zu würdigen, das sich nicht nur im Scheinwerferlicht abspielt, ist Anliegen des Sonderpreises. Als besonders preiswürdig habe die Jury die Leistungen des Chores und dessen Einstudierung durch Anton Tremmel in den aktuell zurückliegenden Opernproduktionen empfunden. Minutiös geplante Einsätze, große Spielfreude, musikalische Präzision und ein abwechslungsreiches Klangbild trügen dazu bei, dass die künstlerische Arbeit des Mainfranken Theaters einen ausgezeichneten Ruf weit über die Grenzen Würzburgs hinaus genieße, so Forster.
Von „Vom Winde verweht“ bis zu „Mission Impossible“
Das Philharmonische Orchester unter der selbstbewusst und stilsicher führenden Marie Jacquot widmete sich in mitreißender Weise zahlreichen bekannten Soundtracks, sei es ganz nostalgisch „Vom Winde verweht“, eher fantastisch „Der Herr der Ringe“ oder, mit harter Jazznote, „Mission Impossible“.
Sternstundenauftritte bescherte auch Sopranistin Silke Evers: Stimmlich und äußerlich wandlungsfähig, zog sie alle Charakterregister, berührte als La Wally („Diva“), mit „Sempre libera“ (La Traviata/„Pretty Woman“), ließ ganz kokett und frech die von Blondinen bevorzugten „Diamonds“ glitzern und warnte, im goldenen Mini, vor „Goldfinger“.
Noch eine weitere Frau lief an diesem Abend zu Höchstform auf: Konzertdramaturgin Beate Kröhnert schaffte es nicht nur, die Werke des Abends in witziger und humorvoller Weise inhaltlich aufs Korn zu nehmen. Sie beschäftigte sich auch mit den Hintergründen weiblicher Psychologie oder zog Parallelen: Ob in „Das Dschungelbuch“ oder „Star Wars“ – Findelkinder, Intriganten und trottelige Fellpakete gibt es überall.
Standing Ovations, mehrere Zugaben, ein begeisternder Abend.