Friedrich Christian Delius gilt als Vorzeigeautor der 68er Generation. Kaum ein anderer Schriftsteller hat sich so intensiv, aber auch kritisch mit den Befindlichkeiten jener Umbruchzeit auseinandergesetzt. Bis heute begleitet der Büchner-Preisträger die deutsche Zeitgeschichte mit wachem Blick und einem umfangreichen Werk von Essays, Erzählungen und Romanen. Am 13. Februar wird Delius, der in Rom und Berlin lebt, 70 Jahre alt.
Der Rowohlt Verlag hat zum Geburtstag eine 18-bändige Werkausgabe gestartet, angefangen von den bissigen Dokumentationen der 60er Jahre bis zu seinem jüngsten Roman, „Die Frau, für die ich den Computer erfand“ (2009). Dazwischen liegen Titel wie eine Trilogie zum Deutschen Herbst 1977, in der Delius den Kampf der linksterroristischen RAF und die Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer aufarbeitet. Oder der Roman „Mein Jahr als Mörder“ über die Verdrängung der Nazi-Verbrechen im Nachkriegsdeutschland. Wegen der Haltung zur RAF kommt es mit Verleger Wagenbach zum Bruch. Delius gründet 1973 mit sechs Freunden den Rotbuch Verlag. Er wird mit seinem Spürsinn für damals unbekannte Autoren wie Heiner Müller, Thomas Brasch, Thea Dorn, Peter-Paul Zahl und Herta Müller erfolgreich.
Am 13. Februar 1943 wurde F. C. Delius, wie er sich – verkürzt – selbst meist nennt, in Rom als Sohn eines westfälischen Hilfspfarrers und einer Kindergärtnerin geboren. Er wuchs in Hessen auf, lebte in Berlin, fand 2001 nach Rom zurück, weil seine heutige Frau dort als Leiterin der Casa di Goethe arbeitet.