In letzter Minute hat das Bundeskartellamt grünes Licht gegeben für die Übernahme der insolventen „Frankfurter Rundschau“ (FR) durch die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ). Obwohl eine marktbeherrschende Stellung im Rhein-Main-Gebiet entstehen könnte, sieht das Kartellamt keine Alternative. Bereits an diesem Donnerstag, 28. Februar, soll nach früheren Angaben der Insolvenzverwaltung der Kaufvertrag unterzeichnet werden, die erste Ausgabe unter der neuen Eigentümerin erscheint am Freitag, 1. März.
Allerdings müssen trotz der gesicherten Zukunft des Blattes die weitaus meisten Mitarbeiter des Verlags gehen. Die FAZ übernimmt in ihrem bislang bekannten Konzept nur 28 Beschäftigte der Redaktion, an der verlagseigenen FR-Druckerei hat sie kein Interesse. Hunderte FR-Mitarbeiter haben bereits ihre Kündigungen erhalten.
Eine Sanierungsfusion
Das Bundeskartellamt hatte geprüft, ob der FR-Marktanteil bei einem Verschwinden vom Markt ohnehin an die FAZ fallen würde und ob es einen ernsthaften alternativen Käufer für das Traditionsblatt gibt. „Wir haben hier eine sogenannte Sanierungsfusion geprüft und im Ergebnis bejaht“, sagte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt. Für den Leser- und Anzeigenmarkt in Deutschland habe es keine fusionskontrollrechtlichen Bedenken gegeben. Es sei aber möglich, dass die neue Eigentümerin, die Faz-it-Stiftung, im Rhein-Main-Gebiet eine marktbeherrschende Stellung erhalten könnte. Unter ihrem Dach erscheint neben der FAZ auch die „Frankfurter Neue Presse“.
Nach jahrelanger Krise hatte die FR aufgrund hoher Verluste im November Insolvenz angemeldet. Bisherige Hauptgesellschafter sind die Kölner Mediengruppe M. DuMont Schauberg und die SPD-Medienholding ddvg.