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WÜRZBURG
Faun entführen Würzburg ins Mittelalter
Teresa Bechthold
 |  aktualisiert: 16.03.2015 16:39 Uhr

Mit einem lauten Trommelschlag erscheinen die Musiker der mittlealterlichen Folkrock-Gruppe Faun auf der Bühne des Würzburger Congress Centrums. Im Saal wird es schlagartig dunkel. Die Band beginnt zu spielen – aber jemand muss vergessen haben, die Mikrofone einzuschalten, jedenfalls ist von Gesang nichts zu hören.

Nach einigen irritierenden Sekunden schaffte ein Mitarbeiter es, die Mikros zum Laufen zu bringen. Die Verwirrung im Publikum ist jedoch so groß, dass Sänger Oliver Pade nichts anderes übrig bleibt, als den Auftaktsong abzubrechen.

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Beim zweiten Versuch klappt dann alles. Faun stimmen, begleitet von exotischen Instrumenten wie Sackpfeife, Drehleier und Laute, verträumte Balladen an. In Kombination mit den elektronischen Beats von DJ Niel Mietra wird daraus Pagan-Folk. Dieses Genre aus Altertümlichem und Neuzeitlichem wurde von der 1999 gegründeten Band entscheidend mitgeprägt.

Abwechslungsreiche Show

Trotz treuer Anhängerschaft schieden Faun vorige Woche beim deutschen, von Andreas Kümmert gewonnenen, Vorentscheid zum Eurovision Songcontest in der ersten Runde aus. In Würzburg wollen immerhin 700 die Band live erleben. Ihnen wird eine abwechslungsreiche Show geboten. Vor allem die große Vielfalt an historischen Instrumenten, die in langen Solos immer wieder speziell vorgestellt werden, sorgt für interessante Momente.

Zwischen den meist melancholischen Liedern erzählen die Bandmitglieder kleine Details zu den teils historischen Hintergründen der Texte. Faun singen größtenteils auf Deutsch, aber auch Spanisch oder das traditionell romanische Sephardisch – eine jüdische Sprache – kommen vor. Fast immer geht es um Liebe oder um die Verbundenheit zur Natur.

Einen Teil des Publikums hält es in dem komplett bestuhlten Saal schon nach wenigen Liedern nicht mehr auf den Sitzen. Gut 20 Fans geben sich direkt vor der Bühne ganz den melancholischen Tönen hin. Dabei lassen sie sich auch nicht von weiteren Unstimmigkeiten abhalten. Nach dem technischen Missgeschick gleich zu Beginn leistet die sechsköpfige Band sich immer wieder kleinere Fehler. Zum Beispiel, wenn Oliver Pade zwischen zwei Stücken dazu ansetzt, dem Publikum eine Geschichte zu erzählen, sein Mikrofon aber eigentlich gerade umgeräumt werden muss.

Die Musiker reagieren souverän, auch die Bühnenshow tut einiges, um über die kleinen Ungereimtheiten hinwegzuhelfen, darunter zwei Tänzerinnen mit Bauchtanzeinlagen und kleinen Feuerspielereien.

Obwohl das ganz große Mittelaltergefühl nicht so recht aufgekommen will, reagiert das Publikum mit stehenden Ovationen.

 
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